Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (358-s.n.)

von Hugo Schuchardt

an Julio de Urquijo Ybarra

Graz

10. 09. 1919

language Deutsch

Schlagwörter: Revue internationale des études basques Literaturblatt für germanische und romanische Philologielanguage Spanischlanguage Baskisch Menéndez Pidal, Ramón Trebitsch, Rudolf Azkue y Aberasturi, Resurrección María de Lacombe, Georges Urtel, Hermann Meyer-Lübke, Wilhelm Wien Schuchardt, Hugo (1919) Schuchardt, Hugo (1920) Urtel, Hermann (1919) Schuchardt, Hugo (1918)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (358-s.n.). Graz, 10. 09. 1919. Hrsg. von Bernhard Hurch und Maria José Kerejeta (2007). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.3564, abgerufen am 30. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.3564.


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Graz, 10. Sep. '19

Lieber Freund!

Ihren Brief vom 25. Aug. habe ich vor einigen Tagen erhalten und beantworte die darin berührten Punkte.

— Für Ihre Bereitwilligkeit meine Einsendungen in der Revista abzudrucken danke ich Ihnen herzlich (ein Radiogramm ist mir nicht zugekommen). Ich bedaure daß ich, in folge meines Schwächezustandes sie nicht so ausgestalten kann wie ich wünschte. Das gilt besonders von den heute beiliegenden Bemerkungen zu Menéndez Pidals schönem Aufsatz.1 Ich habe geradezu abbrechen und einiges “in petto” behalten müssen. Auch ist die letzte Seite etwas verschmiert; doch fehlt mir die Kraft sie noch einmal zu schreiben.

— Den Empfang der von Ihnen erwähnten Schriften habe ich Ihnen schon bestätigt.

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— Ich habe eben nach Wien geschrieben, um mich nach der Familie von Dr. Trebitsch zu erkundigen; wo möglich die Sache mit der Sprachkarte gleich in Ordnung zu bringen.

— Die erschienen Nummern von Azkues spanisch-baskischen Wörterbuch werden mir sehr willkommen sein. Vielleicht — ein reines Futurum kenne ich nicht mehr, ich bedürfte eines baskischen Potentials — schreibe ich dann eine Besprechung des Torso.2

— Wie ich schon an Lacombe schrieb, habe ich noch kein verfügbares Exemplar meiner Besprechungen von Urtel und Meyer-Lübkes Abhandlungen wiederfinden können, was mir besonders in bezug auf die erstere leid tut. Meine Besprechung von Urtels zweiter Arbeit (Bask. Onomatopoesis), die ich schon vor ziemlich langer Zeit an das Ltbl. f. germ. u. rom. Ph. einsandte ist noch nicht erschienen. Urtels Adresse |3|gab ich Ihnen schon: Hamburg 23, Eilbecktal 9. Ich habe übrigens auch ihm schon längst die frohe Nachricht von dem kräftigen Aufschwung der baskischen Studien an Ort und Stelle geschrieben. Auf meine Frage an wen ich die Doubletten schicken soll, ob an Urtel? haben Sie mir nicht geantwortet.

— Für die Mitteilungen über endellegatu bin ich Ihnen und Lacombe sehr verpflichtet. Da Chaho endeglatu als “kantabrische” Form anführt, so dachte ich sie müßte in Bizkaya oder Guipúzcoa zu finden sein. Was ist es mit dem Wörterbuch von Landuchio? Ich habe nie davon gehört oder gelesen; offenbar ein großes Übersehen! ich bin ganz beschämt, geradezu bestürzt.

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Ich sende Ihnen, heute oder morgen, unter Kreuzband meine Schrift: Die romanischen Lehnwörter im Berberischen3 und meinen Zeitungsaufsatz: Boche. Diesen nur weil Sie ihn gewünscht haben: Sie werden sehr enttäuscht sein. Es ist nur eine Plauderei (Causerie). Ich beharre keineswegs auf meinem flüchtigen Gedanken; andere Etymologien haben mich aber auch nicht überzeugt. Wir können eben unserem Nichtwissen mit keinerlei Scharfsinn abhelfen. Die andere Schrift wird Sie nicht weiter interessieren; nur ein paar Mal habe ich Baskisches zitiert — einzig und allein dürfte die Übereinstimung zwischen matel und a madel S.43 von Belang sein. Wenn Sie das Heft nicht zu behalten wünschen, könnten Sie es an Menéndez Pidal schicken. Sonst bitte ich mir seine Adresse mitzuteilen, dann werde ich ihm ein anderes Exemplar zukommen lassen.

Mit herzl. Gr.

Ihr

HSchuchardt

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1 H. S. „Zu iber. ę und ǫ in den Ortsnamen“, RIEV 10 (1919d): 201-202.

2 Apare enH. S. „R. M. de Azkue, Diccionario español y vasco cuad. I-IV; Fonética vasca; Música popular vasca“, Litblatt für germ. u. rom. Phil. 40 (1920b): 123 s.

3 H. S. „Die romanischen Lehnwörter im Berberischen“, Sitzungsber. der Wiener Akad. d. Wiss. 188.4 (1918c): 1-82.

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Koldo Mitxelena Kulturunea - Liburutegia (Fondo Urquijo). (Sig. s.n.)