Karl von Ettmayer an Hugo Schuchardt (25-02813)

von Karl von Ettmayer

an Hugo Schuchardt

Bad Radein

06. 04. 1917

language Deutsch

Schlagwörter: Dankschreiben Publikationsversand Schuchardt, Hugo (1917) Goebl, Hans (Hrsg.) (1995)

Zitiervorschlag: Karl von Ettmayer an Hugo Schuchardt (25-02813). Bad Radein, 06. 04. 1917. Hrsg. von Hans Goebl (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.3448, abgerufen am 27. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.3448.

Printedition: Goebl, Hans (1995): Karl von Ettmayer: Lombardisch-Ladinisches aus Südtirol. Ein Beitrag zum oberitalienischen Vokalismus. Die zugrundeliegenden Dialektmaterialien. Neu herausgegeben, mit einem vorwärts und einem rückwärts alphabetischen Register der Etyma, einer kurzen geotypologischen Studie zu den neuveröffentlichten Materialien, einer Biographie und einer Bibliographie sowie einer Würdigung des wissenschaftlichen Oeuvres Karl von Ettmayers. San Martin de Tor / St. Martin in Thurn (Ladinien, Südtirol): Istitut Cultural Ladin 'Micurá de Rü'.


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Razenberg, Bad Radein, den 6.4.1917

Sehr geehrter Herr Hofrat

Besten Dank für die freundliche Zusendung Ihrer Studie über „Milz“1. Bei manchem regte sich in mir Widerspruch. So bezüglich sp. passarica. Die Milz wird m. W. meist nach Art der Leber zubereitet[,] entweder als Speise für sich, oder als Bratenfülle oder Hasché auf Brotschnitten etc. Für „Kalbsvögerln“ ist die Fülle charakteristisch; - vielleicht diente auch die Milz als Fülle von gebratenen Vögeln (à la „Schnepfendreck“) [.] [A]lte Kochbücher2, deren wir ja in Frankreich u Italien welche bis aus [sic] dem XIII (?) u XIV Jh. besitzen[,] könnten Aufschluss geben. Ihr Staunen, dass Milz und Leber, die sachlich so viele Berührungen bieten, im Wortschatz sich meist so ferne stehen, teile auch ich.

Mit bestem Danke ihr
Karl Ettmayer


1 Zu den romanischen Bezeichnungen der Milz, in: Sitzungsberichte der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften, VIII, 1917, 156-170. In dieser Schrift ist von den Bezeichnungen der Milz erst im zweiten Teil (164-170) die Rede. Die von Ettmayer angerissene Problematik der „Kalbsvögerl“ wird bei Schuchardt auf den Seiten 167-168 angesprochen.

2 Ettmayer war in Belangen von Kochen, Küche und Rezepten etc. überaus sensibel bzw. beschlagen: cf. dazu Goebl 1995, 234.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 02813)