Karl von Ettmayer an Hugo Schuchardt (16-02804)

von Karl von Ettmayer

an Hugo Schuchardt

Sarnthein

24. 08. 1910

language Deutsch

Schlagwörter: Festschrift Publikationsvorhaben Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie Vertrieb und Absatz (Publikationswesen) Herzog, Eugen Rösler, Margarete Pușcariu, Sextil

Zitiervorschlag: Karl von Ettmayer an Hugo Schuchardt (16-02804). Sarnthein, 24. 08. 1910. Hrsg. von Hans Goebl (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.3440, abgerufen am 15. 09. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.3440.

Printedition: Goebl, Hans (1995): Karl von Ettmayer: Lombardisch-Ladinisches aus Südtirol. Ein Beitrag zum oberitalienischen Vokalismus. Die zugrundeliegenden Dialektmaterialien. Neu herausgegeben, mit einem vorwärts und einem rückwärts alphabetischen Register der Etyma, einer kurzen geotypologischen Studie zu den neuveröffentlichten Materialien, einer Biographie und einer Bibliographie sowie einer Würdigung des wissenschaftlichen Oeuvres Karl von Ettmayers. San Martin de Tor / St. Martin in Thurn (Ladinien, Südtirol): Istitut Cultural Ladin 'Micurá de Rü'.


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Hochgeehrter Herr Hofrat!

Von der ML. Festschrift liegen derzeit erst 4 Arbeiten (als XXVI Heft der „Beihefte“ zu Gröbers Zschr.) vor1. Die Absicht bestand bei allen Mitarbeitern, Prinzipielles zu behandeln, um dem Bande einen einheitlichen Charakter aufzuprägen. Es frägt sich nur, wie die einzelnen Herren (u. Damen) diese Idee der Gemeinsamkeit auffassen werden u. ob die löbl. Absicht in den geplanten 3 Heften wirklich zum Ausdrucke kommen wird, was ich natürlich noch nicht weiss. Herzog behandelt in ziemlich umfangreicher Weise das syntakt. Problem der lat. rom. t-Partizipia (also vor allem „zusammengesetztes Perfekt“ u. rom.[anischen] „Passiv“) u. zw. von Plautus bis in unsere Zeit. Das Prinzipielle ist hier das Methodische. Von der Arbeit der Frl Dr. Rösler besitze ich zufällig 2 Exemplare[,] von |2| denen ich mir 1 Exemplar zuzusenden erlaube. Die Reihenfolge der Arbeiten entspricht aber keinem einheitlichen Plane[,] sondern ist chronologisch (nach dem Zufalle des Einsendens) u. zw. Ettmayer, Puşcariu, Herzog, Rösler. Dass Heft XXVI nicht im Buchhandel ist[,] wundert mich; ich erhielt mein Abonnementexemplar wie alle andern.

Der Duc Gandolfi ist natürlich päpstlich2.

Ihr ergeb.
Ettmayer


1 Die erwähnte Festschrift für Wilhelm Meyer-Lübke besteht aus drei getrennten Bänden (26, 27 und 28A) der „Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie“. Der hier zitierte erste Band umfasst bei 213 Seiten Gesamtumfang nach der in sehr warmen Worten gehaltenen Widmung („Unserem grossen Meister in Verehrung Dankbarkeit Liebe“) die folgenden vier Beiträge: Karl von Ettmayer: Benötigen wir eine wissenschaftlich deskriptive Grammatik (1-16) , Sextil Puşcariu:  Zur Rekonstruktion des Urrumänischen (17-75) , Eugen Herzog: Das -to-Partizip im Altromanischen. Ein Beitrag zur Lehre vom syntaktischen Wandel (76-186) , Margarete Rösler: Das Vigesimalsystem im Romanischen (187-205) .

2 Diese Anspielung konnte nicht aufgelöst werden.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 02804)