Karl von Ettmayer an Hugo Schuchardt (12-02799) Karl von Ettmayer Hans Goebl Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.3435 12-02799 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 02799 Karl von Ettmayer Papier Brief 7 Seiten Freiburg im Üechtland Unbekannt Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Hans Goebl 1995 Karl von Ettmayer: Lombardisch-Ladinisches aus Südtirol. Ein Beitrag zum oberitalienischen Vokalismus. Die zugrundeliegenden Dialektmaterialien. Neu herausgegeben, mit einem vorwärts und einem rückwärts alphabetischen Register der Etyma, einer kurzen geotypologischen Studie zu den neuveröffentlichten Materialien, einer Biographie und einer Bibliographie sowie einer Würdigung des wissenschaftlichen Oeuvres Karl von Ettmayers San Martin de Tor / St. Martin in Thurn (Ladinien, Südtirol) Istitut Cultural Ladin 'Micurá de Rü' Hans Goebl 2016 Die Korrespondenz zwischen Karl von Ettmayer und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Karl von Ettmayer Freiburg im Üechtland Unbekannt Hugo Schuchardt Switzerland Fribourg Fribourg 7.15128,46.80237 Korrespondenz Karl von Ettmayer - Hugo Schuchardt Korrespondenz Literaturblatt für germanische und romanische Philologie Rezension Festschrift Grammatikographie Methodologie Sprachgeschichtsschreibung Junggrammatiker Syntax Lautwandel Sprachwandel Vorträge 50. Versammlung deutscher Schulmänner und Philologen (Philologentag) in Graz (1909) Germanisch-Romanische Monatsschrift Romanisierung Ethnologie, Anthropologie, Volkskunde Lexikographie Etymologie Desiderate der Forschung Onomastik Spracherwerb Sprachen in Mexiko Zeitschrift für romanische Philologie Romanische Philologie Universität Czernowitz Universität Marburg Ido Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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November 909, FreiburgAux Charmettes Hochgeehrter Herr Hofrat,

Ich bin noch nicht dazu gekommen, Ihre Anzeige im Ltbl. über Passy-Rousselot nachzuschlagen

Die fragliche Anzeige Schuchardts im „Literaturblatt für germanische und romanische Philologie“ figuriert im Brevier (1928 , 28) unter der Laufnummer 262. Sie bezieht sich auf die zwei folgenden Opera bzw. Autoren, die vor allem phonetisch bedeutsam sind:

· Passy, Paul Édouard (1859-1940): Étude sur les changements phonétiques et leurs caractères généraux, Paris: Firmin-Didot, 1891;

· Rousselot, Jean-Pierre (1846-1924): Les modifications phonétiques du langage étudiées dans le patois d’une famille de Cellefrouin (Charente), Paris: Welter, 1891.

(-ich werde es natürlich aus Interesse an der Sache tun). Meine Stellungnahme hat sich in folgender Weise abgespielt. Von E Richter aus, wurde eine MeyerLübke=FestschriftDiese Festschrift zu Ehren des 50. Lehrsemesters und zugleich 50. Lebensjahres von W. Meyer-Lübke erschien in der Form von drei getrennten Beiheften (26, 27 und 28A) der „ Zeitschrift für romanische Philologie“ in den Jahren 1910-1912. Der Generaltitel lautete: „ Prinzipienfragen der romanischen Sprachwissenschaft “. Im ersten Teil (1910) befinden sich Beiträge von Ettmayer, Sextil Puşcariu, Eugen Herzog und Margarete Rösler, im zweiten Teil (1911) von Peter Skok, Elise Richter, Alice Sperber und Ernst Gamillscheg, während der dritte Teil (1912) eine Monographie unter der alleinigen Autorschaft von Carlo Battisti mit dem Titel „ Le dentali esplosive intervocaliche nei dialetti italiani “ darstellt. angeregt (vor 3 Jahren) – nur Mitarbeiter, die unmittelbar unter seiner Anleitung gearbeitet hatten, nur Beiträge [,] die ad hoc geschrieben, mit ML Lehren in unmittelbarem Zusammenhange stehen. (Sie werden wohl merken, Herr Hofrat, dass Ihre Muss.[afia] FestschriftDiese wurde von H. Schuchardt im Jahr 1905 als Privatdruck veröffentlicht. resp. die damit zusammenhängende Erörterung auf fruchtbaren Boden gefallen ist). Nach langer Debatte[,] welche darauf zielte, auch einen gemeinsamen Inhaltsgedanken diesen Beiträgen zu geben, wurde schliesslich be- schlossen, alle Beiträge sollten jeweils eine Frage von „prinzipieller Wichtigkeit“ [-] womöglich auf dem Gebiete sämmtlicher rom. Sprachen [-] behandeln. Ich setzte mich nun hin, und zog aus der frz. Grammatik von Meyer-Lübke Historische Grammatik der französischen Sprache, Heidelberg: Winter, 1908. und ihrer Stoffanordnung einfach die Konsequenzen. Meine Arbeit heisst: „Benötigen wir eine descriptive Grammatik?“. Ich gehe von der „histor.“ Gr.[rammatik], wie sie Meyer-Lübke in seiner Einleitung zur Frz. Gr. vorzuschweben scheint, aus, setze ihr die „evolutionistische“ Gr. gegenüber, welche nicht mehr das geschichtlich sich in der Sprache ereignende, sondern die Prinzipien[,] nach denen die Geschichte sich vollzieht oder vollziehen soll, zum Ausgangspunkt nimmt. Die erste Richtung wäre die historisch-empirische, die andere die historisch-philosophische, eine theoretische Denkweise (z. B. Junggrammatiker!). Dann frage ich mich, ob alles zur Gram.[matik] gehört[,] im Rahmen der einen oder andern historischen Grammatik (beide Prinzipien der histor. Forschung lassen sich natürlich nicht rein scheiden) behandelt werden kann, und komme zum Resultate, dass die Syntax ihrem Wesen nach unhistorisch sei. Laute, Worte, Formen ändern sich mit der Zeit[,] nur die syntaktischen Funktionen (nicht die Mittel, dieselben so auszudrücken) bleiben sich gleich. Diesen Aufsatz sandte ich Ende Jänner an E. R.[ichter], welche die Redaktion der Festschr. leitet. Sie teilte mir mit, sie habe in ihrem Kolleg über Formenlehre ganz ähnliche Ideen geäussert, welche sie z.T. sogar in derselben Festschrift niederlegen wollte. Daraus ist sodann der Vortrag, den sie uns in Graz gehalten hatEs dürfte sich in der Tat um jenen Aufsatz von E. Richter handeln, der im zweiten Band der Meyer-Lübke-Festschrift veröffentlicht worden ist: “ Der innere Zusammenhalt in der Entwicklung der romanischen Sprachen“, Band II (1911), 57-143. , herausgewachsen, der, wenn auch in manchem mit meinem Gedankengange Verwandtes enthaltend, doch durchaus selbständig konzipiert und durchgeführt erscheint. Ich hatte nun gemeint, dieser Vortrag sollte die Festschr. einleiten, statt dessen teilte mir E R.[ichter] mit, er werde in der G. R. MGermanisch-romanische Monatsschrift“. Es scheint, dass der fragliche Aufsatz von Ettmayer selber stammt und im Jahr 1910 unter dem Titel „ Ziele und Methoden der Ortsnamenforschung “ in der GRM veröffentlicht worden ist (= BIB 19 bei Goebl 1995 , 248). In der von Benjamin M. Woodbridge, Jr. besorgten „ Bibliography of the Writings of Elise Richter “ (in: Elise Richter, Kleinere Schriften zur allgemeinen und romanischen Sprachwissenschaft, Innsbruck: Institut für Sprachwissenschaft, 1977, 583-599) habe ich keine hierher passende Publikation von E. Richter gefunden, die in der GRM publiziert worden wäre.. abgedruckt werden. Offenbar hat sie für die Festschr. etwas anderes bestimmt. Meinen Vortrag über die ON. werde ich wohl am besten selbständig erscheinen lassen. Ich habe dann Gelegenheit[,] ihn beliebig mit Belegen und Ausführung der Hauptgedanken auszustatten.

Eben will ich mich nun der „äusseren“ Sprachgeschichte zuwenden, als mich Ihre freundliche Karte ermuntert, mit meiner Antwort nicht weiter zu zögern.

Es ist hier vor allem zu beklagen, dass wir über die verschiedenen Probleme so ungleich orientiert sind. Was zunächst das Tatsachenmaterial betrifft, so ist über die Romanisierung der alten Welt am meisten gearbeitet worden, Nissen Heinrich Nissen (1839-1912): deutscher Althistoriker. Hier interessiert wohl am meisten seine zweibändige „ Italische Landeskunde “ (Berlin: Weidmann, 1883-1902)., Jung Julius Jung (1851-1910): österreichischer Althistoriker. Aus seinem Oeuvre kommen hier zwei Opera in Frage: „Die romanischen Landschaften des Römischen Reiches: Studien über die inneren Entwicklungen in der Kaiserzeit“ (Innsbruck: Wagner, 1881) sowie “Römer und Romanen in den Donauländern: historisch-ethnographische Studien“ (Innsbruck: Wagner, 1887) ., Budins[z]ky Alexander Budinszky (1843-1900): österreichischer Historiker und Romanist. 1876-1884 Professor für Romanistik an der im Jahr 1875 neu gegründeten Universität Czernowitz. Sein Nachfolger in dieser Funktion war von 1885 bis 1899 der bekannte österreichische Romanist Theodor Gartner., Biedermann Hermann Ignaz Bidermann (1831-1892): österreichischer Staatsrechtlehrer und Bevölkerungs-Statistiker. Zahlreiche Arbeiten zur geographischen Verteilung verschiedener Völker der Alten Monarchie, wovon hier besonders relevant sind: „Die Italiäner im tirolischen Provinzial-Verbande“ (Innsbruck: Wagner, 1974) sowie „Die Romanen und ihre Verbreitung in Österreich. Ein Beitrag zur Nationalitätenstatistik“ (Graz: Leuschner & Lubensky, 1877) . Damals war – allerdings nie in der Feder von B. selber – auch die Schreibung Biedermann verbreitet. [sic!] etc. etc. haben das meiste zusammengetragen. Diese rein historische Methode lässt aber ein zu undeutliches Bild entstehen. Viele Hoffnungen setze ich auf die Siedlungskunde im Sinne Meitzens August Meitzen (1822-1910): deutscher Statistiker und Nationalökonom. Zu diesem Kontext einschlägige Publikationen: „Über die Culturzustände der Slaven vor der deutschen Colonisation“ (Breslau: Max, 1864) und „Die Ausbreitung der Deutschen in Deutschland und ihre Besiedelung der Slawengebiete“( Jena: Frommann, 1879) ., – ich bin ihr aber noch nicht nähergetreten. Auch ist mir nicht bekannt geworden, dass sie in den romanischen Ländern viel Pflege erfahren hätte. Manches werden vielleicht die Ortsnamen aufklären, vor allem möchte ich meinen, dass die Wortforschung Beiträge liefern könnte. Es ist auffallend, wie sich der galloromanische Wortschatz in der Regel an die alten Völkergrenzen gehalten hat, selbst in Worten wie alauda![,] wo das Terrain[,] welches das römische a.[lauda?] sich zu erobern wusste verschwindend klein ist, gegenüber dem[,] welches das kelt. a [?]Mir ist die Argumentation Ettmayers unklar: die Form alauda „Lerche“ war bereits im Lateinischen ein keltisches Lehnwort. Sie wurde im Zuge der Romanisierung suffigal erweitert: cf. frz. alou-ette , ital. lod-ola . Nach Ausweis der Karte alouette des ALF (36) okkupieren die auf alauda (mit oder ohne Suffix) zurückgehenden Formen fast die ganze Fläche der Galloromania. Ein ähnlicher Befund gilt für die Karte 497 (la lodola) des AIS., trotz Romanisierung zu behaupten verstand. Wenn es uns gelänge, etwa mit Hilfe der rom. Sprachen einerseits, – der lateinischen Inschriften und Glossatoren andrerseits eine Wortgeographie der röm. Kaiserzeit in einigen Zügen zu rekonstruieren, so wäre viel geholfen. Ein Buch über die Rolle des Griechentums im Abendlande steht noch aus. Ich glaube nicht, dass es ganz schwer wäre[,] heute ein solches zu schreiben. Worüber wir aber so gut wie gar nichts wissen, dass [sic] ist die ethnische Rolle der Germanen nach der VölkerwanderungDieses Forschungsdesiderat sollte erst durch den österreichischen Romanisten Ernst Gamillscheg (1887-1971) erledigt werden: Romania Germanica. Sprach- und Siedlungsgeschichte der Germanen auf dem Boden des alten Römerreiches, 3 vol., Berlin: de Gruyter, 1934, 1935, 1936 (Band 1: 2., neu bearbeitete Aufl. 1970) .. Ich glaube aus Ortsnamen nachweisen zu können, dass die Franken noch über die Lautverschiebung hin ihr Idiom in Nordfrankreich bewahrten. Die karolingische Hofsprache, auf die man sich meist beruft, besagt leider gar nichts, auch die gotischen Personennamen in Spanien lassen keinen Rückschluss zu. Die Argumente Bianchi’sEs handelt sich um ein Buch des lombardischen antiklerikalen Publizisten Aurelio Bianchi-Giovini (1799-1862): Storia dei Longobardi, Milano: Civelli, 1846. über das lange Fortexistieren des langobard. Idioms im Appennin habe ich nicht nachgeprüft(*). Das Arabische muss ich vorläufig noch ganz aus dem Spiele lassen(‡) Den Abschluss dieses Teils könnte etwa ein Abschnitt über das literarische Latein nach der Völkerwanderung bis zur karolingischen Reform und nachher, und sein Verhältnis zu den Vulgärsprachen bilden)*.

(*): Berger Heinrich Berger (1874-1939): deutscher Bibliothekar ( Universität Marburg) und Romanist. Hauptwerk: Die Lehnwörter der französischen Sprache ältester Zeit, Leipzig: Reisland, 1899. , Älteste Lehnworte, G. Paris Gaston Paris (1839-1903): bekannter französischer Romanist, Schüler von Friedrich Diez (1794-1876) in Bonn sowie geistiger Brückenbauer zwischen Frankreich und Deutschland., u.a.m.

(‡): Nur über die Normannen berichtet uns ausgiebiger Joret Charles Joret (1839-1914); französischer Philologe, Spezialist für die Dialekte der Normandie, Professor in Aix-en-Provence. Hier besonders relevante Werke: Du C dans les langues romanes, Paris: Franck,‎ 1874 ; Essai sur le patois normand du Bessin: suivi d'un dictionnaire étymologique, Paris: Vieweg,‎ 1881 sowie: Des caractères et de l'extension du patois normand: étude de phonétique et d’ethnographie, suive d’une carte. Paris: Vieweg, 1883 ..

Daran hätte sich dann zu schliessen eine Geschichte der einzelnen roman. Sprachen, ihrer Sprachgrenzen (wo wieder die ON viele Auskünfte geben könnten)[,] ihrer verschiedenen Schriftsprachen (etwa das Problem des „Volg.[are] illustre“, der „lingua cortigiana“, des „siciliano“, der lomb.venetischen und der toscanischen Kulturdialekte in Italien)[, die] Geschichte ihrer Dialektspaltungen (worüber ich schon einiges zu sagen wüsste)[,] Sprachinseln, Kolonien, sprachliche Diaspora im Auslande. Für diesen 2ten Teil bestehen nun die grössten Lücken, aber die Materialien sind wenigstens vorhanden. Es ist mir klar, dass eines Mannes Kraft zur Bewältigung eines solchen Stoffes nicht ausreicht. Darum ist vor allem schlimm, dass nicht einmal methodische Musterarbeiten existieren (wenn wir von wenigen Detailuntersuchungen absehen)[,] die in diesem Rahmen als vorbildlich hingestellt werden könnten.

Um zum Schlusse auf das schreiende Kind zurück zu kommen, so ahmt es natürlich sich selbst nachEttmayer misst der Imitation bei der Erlernung und laufenden Benützung natürlicher Sprachen eine besondere Bedeutung bei. Siehe dazu auch Brief 11 (Nr. 2800), gegen Ende.. Das thun aber m. E. alle Menschen, sobald sie zweckbewusst sprechen. Das Erinnerungsbild wird durch einen Affect zur Ausdrucksbewegung. – kann aber geradezu zur Nachahmungshandlung führen, wenn wir die Ausdrucksbewegung bewusst – mit Wissen, womöglich mit bestimmter Absicht ausführen. Davon wäre, wie Sie auf Ihrer Karte anzudeuten scheinen, die unbewusste Nachahmung zu unterscheiden. Steht sie neben der Ausdrucksbewegung? Ist sie nicht eher in dieser enthalten? Meine Philosophie hat noch schwache Beinchen, die einem Dauerlaufe nicht gewachsen sind.

Ihr ergebenster Ettmayer