Karl von Ettmayer an Hugo Schuchardt (06-02794)
an Hugo Schuchardt
27. 04. 1905
Deutsch
Schlagwörter: Dankschreiben Publikationsversand Publikationsformen, Korrespondenzformen und Bezugnahmen Universität Wien Wörter und Sachen Ido
Zitiervorschlag: Karl von Ettmayer an Hugo Schuchardt (06-02794). Bozen, 27. 04. 1905. Hrsg. von Hans Goebl (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.3430, abgerufen am 26. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.3430.
Printedition: Goebl, Hans (1995): Karl von Ettmayer: Lombardisch-Ladinisches aus Südtirol. Ein Beitrag zum oberitalienischen Vokalismus. Die zugrundeliegenden Dialektmaterialien. Neu herausgegeben, mit einem vorwärts und einem rückwärts alphabetischen Register der Etyma, einer kurzen geotypologischen Studie zu den neuveröffentlichten Materialien, einer Biographie und einer Bibliographie sowie einer Würdigung des wissenschaftlichen Oeuvres Karl von Ettmayers. San Martin de Tor / St. Martin in Thurn (Ladinien, Südtirol): Istitut Cultural Ladin 'Micurá de Rü'.
Bozen 27/4 1905
Sehr geehrter Herr Hofrat!
Ihre wunderschöne Festschrift1 ist mir soeben zugekommen. Erlauben Sie, sehr geehrter Hofrat, dass ich Ihnen sofort, ganz warm von der ersten Freude nach Eröffnung der umfangreichen Rolle, meinen aufrichtigen Dank ausspreche. So groß hatte ich mir das „etwas“, das Sie mir auf der Karte angekündigt hatten, freilich nicht |2| nicht [sic] vorgestellt und groß ist daher für mich die Überraschung in jedem Sinne. Ich habe nur einige Blicke hineingeworfen und gesehen[,] dass Herr Hofrat, wie in einem Briefe, noch Allgemeines, das unser Tagesleben berührt, streiften. Gerade der Hinweis auf Dante2, der an der Titelvignette und am Schlussblatt in die Augen leuchtet[,] würde unseren deutsch. Österreichern sehr, sehr gut thun, wollten ihn alle beherzigen.
|3|Also nochmals, sehr geehrter Herr Hofrat, meinen aufrichtigsten Dank von Ihrem
Ergebensten
K. Ettmayer
1 Es handelt sich dabei um eine Festschrift für den zwischen 1860 und 1905 an der Universität Wien tätigen Romanisten Adolf Mussafia (1835-1905), die Hugo Schuchardt im „Frühjahr 1905“ aus Anlass von dessen 70. Geburtstag als eigenfinanzierten Privatdruck veröffentlicht hatte. Der Inhalt dieser 41 Seiten umfassenden Festschrift besticht durch einen zugleich menschlich warmen wie inhaltlich vornehmen Ton. Im Meritorischen behandelt Schuchardt darin vor allem Probleme aus dem Forschungsbereich „Wörter und Sachen“ (Bezeichnungen des Feuerbocks, der Garnwinde etc.).
2 Die erste Seite dieser Festschrift enthält eine Zeichnung, worauf der lorbeerbekränzte Dante einen vor seiner Leselampe sitzenden Gelehrten besucht, der unübersehbar Mussafias Züge trägt. Schuchardt verwendet in dieser Festschrift gegenüber Mussafia das Du-Wort.