Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (315-s.n.)
von Hugo Schuchardt
05. 04. 1914
Deutsch
Schlagwörter: Baskisch
Spanisch Meyer-Lübke, Wilhelm Eys, Willem Jan van Oihenart, Arnaud d´ Etcheverry, Auguste Humboldt, Wilhelm von Schuchardt, Hugo (1914)
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (315-s.n.). Graz, 05. 04. 1914. Hrsg. von Bernhard Hurch und Maria José Kerejeta (2007). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.3411, abgerufen am 30. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.3411.
Graz, 5. IV. '14
Lieber Freund!
Ich danke Ihnen vielmals für die rasche Beförderung meines ”Anti-Gutmann”. Vorgestern erhielt ich die Korrektur und habe sie mit dem Imprimatur noch am selben Tag zurückgeschickt.
Jetzt bin ich dabei eine kurze Übersicht über die baskischen Herleitungen in Meyer-Lübkes Etym. Rom. Wörterbuch1 abzufassen. Sie wird Ihnen in allernächster Zeit zugehen. Inzwischen möchte ich Sie aber wegen eines mir dunkeln Punktes um Auskunft ersuchen. Erwünscht wäre allerdings eine sofortige Antwort, sei es auch nur in ein paar Worten. Sollte aber eine längere und somit auch spätere unvermeidlich sein, so könnte sie auch nach Ablieferung |2|meines Mskrs. noch verwendet werden.
Zuerst: ein bask.ausko im Sinne von span.ascua — das von ihm abgeleitet wäre — halte ich für unerwiesen. Nach van Eys2 würde Pouvreau ausko mit “braise, matière de cendre” übersetzt haben; er fügt aber hinzu:
Oienhart [sic] le corrige et écrit (moins bien)azkua.
Wo findet sich diese Äußerung Oihenarts und wie ist ihr Wortlaut? Schreibt er azkua oder ascua? Und wie verhält sich hierzu das azcua welches sich in dem von Ihnen (RB III, 507)3 veröffentlichten Autograph Pouvreaus vorfindet, als aus |3|dem Wörterbuch Etcheberris geschöpft und Oihenart zur Begutachtung vorgelegt.
Man sollte doch, nach van Eys, erwarten daß Pouvreau an Oihenart geschrieben habe: “was ist das für ein Wort, ausko?” Und Oihenart hätte erwidert: “nicht ausko heißt es, sondern azkua”.
Sie sagen S. 515: “El lector encontrará más adelante, en las Notes d’Oihenart, la explicación de muchas de estas palabras.” Ist darunter azkua?
Auch Humboldt erwähnt das bask. Wort auskua “Stoff zu Asche”. Hat er es aus Pouvreau oder von Astarloa?4
An Aufklärung in dieser Angelegenheit liegt mir |4|nun so mehr als, wie ich eben entdecke, schon 1912 (in einer Zeitschrift) von mir verlangt wurde, ich möchte mich über diesen Fall aussprechen.
Mit herzlichen Grüßen und Osterwünschen
Ihr ergebener
HSchuchardt
2 W. Van Eys (1873).
3 J. de U. „Las citas del Diccionario de Pouvreau“, RIEV 3 (1909): 504-519.
4 Humboldt, que copió el Dicc. de Pouvreau, lo tomó con toda seguridad de éste y no de Astarloa. Cf. en dicho dicc. „Auscua. O. matiere de cendre“ donde se cita como fuente a O(ihenart). H. S. obviamente no tiene presente en este momento otro trabajo de J. de U. „Notes d'Oihenart pour le Vocabulaire de Pouvreau“ de 1910 in que J. de U. reedita estas notas de Oihenart, publicadas anteriormente por Burgaud des Marèts en 1866. En estas notas de Oihenart se puede ver como contestando a la aclaración acerca de azcua, pedida por Pouvreau, Oihenart dice „braise“ ( Kerejeta 1991: 894) y en otro sitio „ascua. brasier“ ( Kerejeta 1991: 898). Estas dos formas no están recogidas en el dicc. de Pouvreau pero no creemos que se pueda hablar de que Oihenart „corrige“ a Pouvreau, como hace Van Eys. Son elementos independientes.
Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Koldo Mitxelena Kulturunea - Liburutegia (Fondo Urquijo). (Sig. s.n.)