Elise Richter an Hugo Schuchardt (70-9579) Elise Richter Bernhard Hurch Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.337 70-9579 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 9579 Elise Richter Papier Brief 3 Seiten Unbekannt 1927-04-14 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Bernhard Hurch 2009 "Wir haben die Zähigkeit des jüdischen Blutes!" Leo Spitzer an Elise Richter Grazer Linguistische Studien 72 199-244 Bernhard Hurch 2009 Die Korrespondenz zwischen Elise Richter und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Elise Richter Unbekannt 1927-04-14 Hugo Schuchardt Korrespondenz Elise Richter - Hugo Schuchardt Korrespondenz Dankschreiben Gesundheit Festschrift Publikationsvorhaben Archivum Romanicum Universität Graz Universität Wien Universitätsangelegenheiten Universität Hamburg Ministerium für Cultus und Unterricht (Wien) Jubiläen Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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[XIX Weimarerstrasse 83] Gründonnerstag 1927 Hochverehrter Herr Hofrat,

Ich habe nicht gewagt, Ihnen zu schreiben, wie sehr ich mich über Ihre Zeilen gefreut habe, weil ich fürchtete, zudringlich zu werden. Aber ich war ganz beschämt, dass Sie Sich diese Mühe genommen haben und ich hoffe, dass Ihr "unermüdlicher Major" nun immer wolauf ist, - Sie selbst werden nun auch froh sein, den Winter hinter Sich zu haben. Heut ist es allerdings bei uns sehr kühl, aber Magnolie und Obstbäumchen finden es schon warm genug, drauf los zu blühen, so dass wir gar nichts davon haben.

Ich habe, trotz mannigfacher Leiden, einige kleine Arbeiten erledigt, wovon aber nur zwei hoffen dürfen, Ihnen vorgelegt zu werden: Ich habe über das altitalienische Tabacco gearbeitet, Elise Richter (1927a) . das sich als ocymum agreste, ein einfaches Heiltrank- und Wundkraut herausstellt (erscheint im Arch. Rom.) und eine lang beabsichtigte Studie über "Impressionismus, Expressionismus und Grammatik" (für die Appel-Festschrift). Elise Richter (1927b) . Letzteres sollte eigentlich ein Band sein, so viel Stoff ist da. Aber erstens hatte ich einen so kurzen Termin – diese ekelhaften Festschriftbeiträge! – und zweitens finde ich, Beispiele sammeln können auch Studenten und Andere. Die Hauptsache ist doch, gewisse Richtlinien für die Beobachtung zu geben. Ich versuche darin, dem Zusammenhang zwischen "ausgewiesenen" Stilwendungen und alltäglichem Ausdruck nachzugehen.

Ich wusste nicht, dass Schürr Friedrich Schürr (1888-1980) österreichischer Romanist. Vgl. den Epilog zum vorliegenden Heft, der sich unter anderem mit Schürrs Vergangenheit im Nationalsozialismus beschäftigt. Briefwechsel mit Schuchardt in den 20er Jahren, Nrn. 10374-10394; die Briefe von Schürr an Richter tragen die Siglen NB 266/29. jetzt in Graz ist, auch nicht, dass er persönlich so liebenswürdig ist. Ich kenne ihn nicht und bedaure doppelt, dass ich in Wien so wenig ähnlich geartete Kollegen habe. Diese Aussage Richters mutet insofern unverständlich an, als Schürr in seinem aus anderen Gründen bekannten Lebensrückblick ( Schürr 1968 ; vgl. den Epilog zu diesem Heft) angibt, in Wien zwischen 1906 und 1911 Romanistik studiert zu haben und auch Details aus dieser Zeit berichtet. Aus verständlichen Gründen erwähnt er allerdings den Namen Elise Richter dort nicht. Nun droht uns der Verlust Küchlers, Walter Küchler (1877-1953) deutscher Romanist, 1922-1927 als Literatur­wissenschaftler Ordinarius in Wien, dann Hamburg. Versuchte sich publizistisch für die Völkerverständigung und gegen die Nationalsozialisten einzusetzen, 1933 zwangspensioniert. Schuchardt hat mit Küchler nicht korrespondiert, dagegen gibt es einen ausführlicheren Briefwechsel zwischen Küchler und Richter (NB265/33). der ein netter, feiner, gütiger Mann ist. Hamburg macht graue Anerbietungen und Wien ist wie immer kleinlich und bettelhaft, so weit es sich um das Ministerium handelt. Die Beethovenfeier, Zum 100 Todestag. die in letzter Linie von Guido Adler veranstaltet war, hat den grossartigen Zuschnitt gehabt, war Beethovens höchst würdig und ein wahres Friedensfest; alles Gebotene herrlich. Ich habe dabei Romain Rolland Schon Jahre zuvor hatte Richter (1920b) über den Dichter veröffentlicht. vortragen hören, er macht einen sehr leidenden Eindruck und kann sich offenbar vor Verehrern nicht retten. Daher blieb ich fern. Ich denke mir, dass Sie ein Radio haben – ich habe keines – und so Ettliches mitmachen konnten.

Ich wünsche Ihnen schöne Ostertage und begrüsse Sie herzlichst als Ihre altergebene Elise Richter