August Leskien an Hugo Schuchardt (10-06428) August Leskien Johannes Mücke Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.3074 10-06428 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 06428 August Leskien Papier Brief 4 Seiten Friedrichroda 1898-06-03 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Johannes Mücke 2015 Die Korrespondenz zwischen August Leskien und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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August Leskien Friedrichroda 1898-06-03 Hugo Schuchardt Germany Friedrichroda Friedrichroda 10.56507,50.85754 Korrespondenz August Leskien - Hugo Schuchardt Korrespondenz Nachsendung Universität Wien Berufungen Universität Leipzig Sprachwissenschaft Junggrammatiker Universität Graz Indogermanistik Österreichische Akademie der Wissenschaften (Wien) Kaiserliche Akademie der Wissenschaften (Wien) Sanskrit Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
Friedrichsroda (Thüringen) 3. Juni 1898 Lieber Freund.

Sie sehen aus der Ortsangabe, daß ich Ihren Brief nachgeschickt erhalten habe. Ich antworte daher gleich von hier. Zu gleicher Zeit mit dem Ihrigen bekam ich einen Brief von Jagić gleichen Inhalts; er wünscht auch, ich möchte ihm Rathschläge für Wien geben. Da ich annehme, daß Sie entweder schon mit ihm gesprochen haben oder sprechen werden, theile ich Ihnen mit, daß er an erster Stelle Brugmann Vgl. Eichler & Schröter (1986: 91, FN) : "Brugmann, Karl (1849-1919), Indogermanist; Mitbegründer der junggrammatischen Schule; seit 1887 Prof. für vergleichende Sprachwissenschaft in Leipzig. "Brugmann stand sowohl mit Schuchardt als auch mit Leskien in brieflichem Kontakt. Zum Briefwechsel mit Schuchardt vgl. Brief Nr. 04-06422 und Seldeslacht & Swiggers (1995, online 2014). Von den offenbar insgesamt 165 Korrespondenzstücken von Leskien an Brugmann wurden 64 in Schlimpert & Erckert ( 1981a, 1981b und 1983) publiziert. im Auge hat, dann nannte er Streitberg Vgl. Eichler & Schröter (1986: 91, FN) : "Streitberg, Wilhelm (1864-1925), Indogermanist; 1889-98 Prof. für indogermanische Sprachwissenschaft und Sanskrit in Freiburg (Schweiz), 1898/99 Privatdozent in Leipzig, 1899-1909 Ordinarius in Münster, 1909-20 in München, ab 1920 in Leipzig (als Nachfolger Brugmanns)." Streitberg, Leskiens Schwiegersohn, stand ebenfalls sowohl mit Schuchardt als auch mit Leskien in Kontakt, beide Briefwechsel sind jedoch noch unveröffentlicht. Im Nachlass Schuchardts befinden sich 18 Briefe von Streitberg (Bibl. Nr. 11313-11330). und Kretschmer.Vgl. Eichler & Schröter (1986: 91, FN) : "Kretschmer, Paul (1866-1956), Indogermanist; seit 1899 in Wien." Von Paul Kretschmer liegen neun bislang unveröffentlichte Briefe im Nachlass Schuchardts vor (Bibl. Nr. 05824-05832). Brugmann würde für Graz nicht in Betracht kommen. Dagegen würde ich von allen andern Streitberg empfehlen. Ich bin jetzt, wo er in Leipzig ist, wieder oft mit ihm zusammen, und habe wieder den Eindruck wie schon früher, daß er nicht bloß in dem ganzen Gebiet sehr gut zu Hause ist, sondern daß er einen freieren Blick hat über die Lautschieberei hinaus auf allgemeinere Fragen und neue Probleme der Sprachwissenschaft, daß er einer von denen sein wird, die uns aus dem Banne der ungeheuren Detailmassen, an denen man nichts neues mehr finden kann, befreien werden.

An zweiter Stelle möchte ich ein Wort für Hirt Vgl. Eichler & Schröter (1986: 91, FN) : "Hirt, Hermann (1865-1936), Indogermanist; langjähriger Privatdozent in Leipzig, seit 1912 Prof. für vergleichende Sprachwissenschaft in Gießen." einlegen. Gustav Meyer hat in der Vorrede der neusten Auflage seiner griech. Grammatik über Hirts Accentbuch nicht gerecht geurtheilt,Vgl. Eichler & Schröter (1986: 91, FN) : "Im Vorwort zur 3. Auflage seiner Griechischen Grammatik ([ Meyer 1896b ]) schreibt G. Meyer auf S. X: '…ich habe nicht die Zeit gefunden, für die griechische Accentlehre die der andern dabei zur Vergleichung kommenden Sprachen wissenschaftlich durchzuarbeiten. Das übereilte Buch, das wir neuestens über die Lehre vom indogermanischen Accent bekommen haben, hat deutlich gezeigt, wie viel umfangreiche und schwierige Vorarbeiten hier noch ausgeführt werden müssen'". ebensowenig Jagić. Es gehörte ein nicht unterschätzender wissenschaftlicher Muth dazu, die gemiedenen Betonungsprobleme einmal, zum ersten Mal nach Bopp,Vgl. Eichler & Schröter (1986: 91, FN) : "Bopp, Franz (1791-1867), Begründer der vergleichenden Grammatik der indoeuropäischen Sprachen". wieder im großen anzufassen und ich kann nur sagen, daß bei allen Lücken der Arbeit sie weit mehr gelungen ist, als man nach dem Stande der Dinge zu erwarten berechtigt war. Für Graz ist es vielleicht auch von Werth, daß Hirt sich im Slavischen sehr umgesehen hat.

Mit einem dritten Vorschlage bin ich in Verlegenheit. Von Joh. Schmidts Schülern wäre Kretzschmer Vermutlich ist wieder Paul Kretschmer gemeint, der Indogermanistik bei Johannes Schmidt in Berlin studierte (vgl. Solta 1982 ). mit Ehren zu nennen, allein er ist besoldeter Extraordinarius in Preußen und ihm stehen die dortigen Stellen offen. Ich habe natürlich den Wunsch, daß die Leipziger berücksichtigt werden möchten, da für sie nach den bekannten Verhältnissen in Preußen gar keine Aussichten sind.

Daß ich mich über meine Wahl in Wien Vgl. Eichler & Schröter (1986: 92, FN) : "A. Leskien wurde 1898 zum Korrespondierenden Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften gewählt". Schuchardt war bereits seit 1882 korrespondierendes Mitglied der Akademie ( Wolf 1993: 628 ). außerordentlich gefreut habe, möchte ich Ihnen noch einmal aussprechen.

Mit herzlichem Gruß Ihr Leskien