Hermann Suchier an Hugo Schuchardt (56-11425)
von Hermann Suchier
an Hugo Schuchardt
14. 05. 1905
Deutsch
Schlagwörter: Meyer-Lübke, Wilhelm Thomas, Antoine Venedig Bologna Schuchardt, Hugo (1905)
Zitiervorschlag: Hermann Suchier an Hugo Schuchardt (56-11425). Halle, 14. 05. 1905. Hrsg. von Bernhard Hurch (2015). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.3036, abgerufen am 31. 05. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.3036.
Lieber, verehrter Kollege!
Ihre nach Inhalt und Form prächtige Schrift habe ich mit Vergnügen gelesen und sage Ihnen dafür herzlichen Dank.1 Ich bewundre immer wieder an Ihnen was Sie zur Verfeinerung der Methode der Sprachforschung beigetragen haben und beitragen. Ihre etymologischen Forschungen zeigen wie das Geäder sich verschlingt, und dass man es |2| bis in die feinstern Haargefässe verfolgen muss, ehe man eine Entscheidung in solchen Fragen treffen kann. Ich bin denn auch mir der handwerksmässigen Sicherheit, mit der Meyer-Lübke und leider auch mein hervorragender Freund A. Thomas die Methode hand haben, keineswegs einverstanden.
Den Rusticanus des Crescentis, von dessen Franz. Übersetzung nur ein Buch neu gedruckt ist, schaffte ich vorigen Winter für das Bonner Seminar in 2 Ital. Ausgabe an (Venedig 1536 und Bologna 1784); doch können wir, |3| so lange uns der Lat. Text fehlt, nicht darüber arbeiten.
Ich grüsse Sie in alter Verehrung!
H. Suchier.
1 Wohl Schuchardt (1905), die Mussafia Festschrift.