Hugo Schuchardt an Hermann Suchier (49-46r-46v)
von Hugo Schuchardt
17. 11. 1897
Deutsch
Schlagwörter: Altfranzösisch
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Hermann Suchier (49-46r-46v). Graz, 17. 11. 1897. Hrsg. von Bernhard Hurch (2015). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.3029, abgerufen am 31. 05. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.3029.
Lieber Herr Kollege!
Das was ich Ihnen neulich schrieb, bedarf keiner oder nur einer gelegentlichen Antwort; ich möchte Sie aber bitten, mir die folgende Frage möglichst bald zu beantworten. In einem mhd. Gedicht (Anf. des 13. Jhrts) begrüsst Jemand einige Jünglinge in waelscher Sprache:
„Beschæúnin bea syr
mînen Kinden unde mir.”1
Ich, mit meiner grossen Unbelesenheit im Altfranzösischen, kann in dem ersten Worte nichs Anderes entdecken als ben seiez venu; aber die Verderbnis würde eine sehr grosse sein. Wissen Sie Besseres? Ich bin selbst erst befragt worden.2
Mit bestem Gruss
Ihr
HSchuchardt
1 Aus der Vorauer Novelle, welche erst zwei Jahre später von Schönbach ediert wurde ( Schönbach 1899 ). Eine neue Edition : Hofmeister 2012). Die betreffende Stelle hier V 145: „Ben seeiez venu, bea sir,mînen Kinden unde mir“.
2 Ein Antwortschreiben Suchiers zu dieser Anfrage ist nicht erhalten.
Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin - Preussischer Kulturbesitz (Nachl. Suchier XIII: Schuchardt, Hugo, Blatt 1-54). (Sig. 46r)