Leipzig, d. 6. Juni 1882.
Verehrtester Herr College!
Herzlichsten Dank für Ihre liebenswürdigen, mir besonders interessanten Mittheilungen.Ein hier erwähntes vorangegangenes Schreiben ist in den beiden Archiven Altenburg und Graz nicht erhalten. Ihre Anfragen vermag ich leider nicht zu beantworten. Pitchen-english habe ich nur praktisch gelernt; etwas darin Gedrucktes ist mir nie zu Gesicht gekommen. Soviel scheint mir von vorn herein sicher: zu Dichtungen, und wären es die bescheidensten, eignet es sich in seiner jetzigen Rohheit„Rohheit” ist ein Begriff, den man sich hier am besten aus der Humboldtschen Tradition erklärt, wo er eher mit nicht ausgebildetem morphologischen Formenreichtum umschrieben werden kann. noch nicht,
Leland
Charles Godfrey Leland, 1824-1903, amerikanischer Folklorist und Philologe. Hier:
Leland (1876)
. wird ihm wohl Gewalt angethan und sich dadurch den Zorn der Kritiken zugezogen haben. Von Pitchen-Russisch erhalte ich durch Sie die erste Nachricht.Vgl. dazu die Anmerkungen in der Einleitung.
Aus Edkins
Joseph Edkins, 1823-1905, britischer Missionar und Sinologe, Autor zahlreicher Bücher zur Kulturgeschichte Chinas, aber auch zur Chinesischen Sprachgeschichte und Sprache (besonders zum Dialekt von Shanghai). Es ist nicht auszumachen, welches Werk Gabelentz hier meint, am ehesten aber wohl Edkins (1853 - oder eine spätere Auflage davon). Weder in Schuchardts Bibliothek (
[
Weiss 1986](https://gams.uni-graz.at/o:hsa.bibliography#BIBL.1629)
) noch sonst in der Grazer Universitätsbibliothek ist das genannte Werk von Edkins nachgewiesen. dürften Sie für Ihre Zwecke wenig Neues erfahren. Die Grundgesetze des chines. Sprachbaues haben nie wesentliche Änderungen erfahren, wenigstens nicht in historischer Zeit, und der „Mandarinendialekt[“] ist nicht Volkssprache der großen Hafenplätze.
Vielen Dank für Ihre freundlichen Worte über mein Buch.Wahrscheinlich
Gabelentz (1881)
.
In vorzüglichster Hochachtung
Ihr ergebenster
GvdGabelentz.
[Abschrift der handschriftlichen Notiz am oberen Rand der Beilage zu Brief 03204:]
Blätter dieser Art stammen aus Sprachbüchern, wie
Wong (2013)
diskutiert. Eine pers. Mitt. von Wong weist auf ein Japanisch-Englisches Wörterbuch von 1865 hin, das exakt nach dem gleichen System aufgebaut ist, ja sogar die gleichen Schrifttypen verwendet. Eine genaue Zuordnung des vorliegenden Blattes konnte allerdings noch nicht erreicht werden. Auch wWoher dieser Text stammt, ist nicht eindeutig auszumachen. Die chinesischen Schriftzeichen in der Mittelspalte weisen auf eine "Chinesisch - Englische Verkehrssprache" hin, wie sie im 19. Jahrhundert in den großen Handelszentren wie Shanghai gebräuchlich war.
Chaque carré renferme un mot:
en haut, c’est le mot Chinois; au milieu le mot Anglais; au bas la prononciation du mot Anglais avec des caractères chinois.
Eingeschoben zwischen die beiden letzten steht handschriftlich eine lateinisch geschriebene Lauttranskription der chinesischen Schriftzeichen für die Aussprache.
Plusieurs consonnes manquent au Cantonnais. Ainsi les lettres B R V Z etc. n’existent pas. De la [sic] des variantes impossibles.
On ne peut avoir qu’un son approximatif.
Prononcez rapidement les mots Chinois et vous aurez l’Anglais.