Hugo Schuchardt an Carolina Michaëlis de Vasconcelos (46-s.n.)

von Hugo Schuchardt

an Carolina Michaëlis de Vasconcelos

Graz

14. 02. 1900

language Deutsch

Schlagwörter: Postwesen Sendung unter Kreuzband (Drucksachen) Etymologie Revista Lusitana: Archivo de Estudos Philologicos e Ethnologicos relativos a Portugal Publikationsversand Verleih von Publikationen José Basto: Antiga Casa Bertrand Leite de Vasconcelos, José

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Carolina Michaëlis de Vasconcelos (46-s.n.). Graz, 14. 02. 1900. Hrsg. von Bernhard Hurch (2013). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.293, abgerufen am 10. 10. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.293.


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Graz 14 Febr 00

Hochverehrte Frau,

P. Meyers Derniers troubadours konnte mir Welter weder in der einen noch der andern Gestalt liefern. So schicke ich Ihnen denn heute (unter rekommandirtem Kreuzband) Boehme Gesch. des Tanzes, der im Preis (20 Mark) allerdings dem Fischbuch gleich kommt, aber nicht an Werth. Ich verstehe nicht dass dieses das mich jetzt in schönem Einband doppelt erfreut, und zu gründlicherer Beschäftigung mit Getier und Angeln anregt, so billig sein kann. Läuft da nicht ein Irrthum unter?

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In meinen Roman Et. II habe ich zunächst das Eine dartun wollen dass eine Vorbedingung aller etymologischen Untersuchungen ist, allen Stoff der irgendwie in Betracht kommen könnte, zusammenzutragen – aber das doch nicht als eine Entdeckung von mir, denn es ist das eigentlich nie verkannt, besonders neuerdings, sehr oft vernachlässigt worden. Sie erinnern mit so viel Recht an Ihre grb-Betrachtungen dass ich in der That nahe daran war mich auf diese zu beziehen; ich unterliess es weil ich es etwas schwierig, jedenfalls zu umständlich fand, das worin ich mich mit Ihnen berührte von dem zu scheiden, worin ich von Ihnen abwich. Ich hoffe es wird sich eine bessere Gelegenheit finden das Versäumte nachzuholen oder vielmehr Ihnen eine kleine Genugtuung für damals erflossene harte Urtheile *) zu gewähren.

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Ich bedaure sehr das Ungemach an dem Sie in den letzten Zeilen zu leiden hatten, und hoffe dass nun jetzt umso heitrere Tage für Sie kommen mögen. Auch ich habe einen recht schlechten Winter verlebt und kann mich immer noch nicht von meiner Grippe erholen.

Anbei sende ich das Verzeichnis Ihrer Randbemerkungen im Fischbuch.

An Basto und zugleich an J. Leite V. habe ich vor einiger Zeit wegen der Rev. Lus. geschrieben, aber noch Nichts vernommen noch bekommen.

Mit der erneuten Versicherung meiner besonderen Dankbarkeit

in herzlicher Verehrung

Ihr ergebener

HSchuchardt

*) nicht von mir – so viel ich mich entsinne von Stengel ?? u.A.

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Universität Coimbra, Portugal (Lehrstuhl für Germanistik). (Sig. s.n.)