Karl Vossler an Hugo Schuchardt (21-12539)
von Karl Vossler
an Hugo Schuchardt
14. 12. 1919
Deutsch
Schlagwörter: Dankschreiben Publikationsversand Neujahrsgrüße Vossler, Karl (1919)
Zitiervorschlag: Karl Vossler an Hugo Schuchardt (21-12539). München, 14. 12. 1919. Hrsg. von Verena Schwägerl-Melchior (2015). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.2849, abgerufen am 05. 06. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.2849.
Printedition: Schwägerl-Melchior, Verena (2015): Mein Verhältnis zur Sprachwissenschaft ist das des unglücklichen Liebhabers" - Der Briefwechsel zwischen Hugo Schuchardt und Karl Vossler. In: Grazer Linguistische Studien. Bd. 80., S. 181-266.
M. 14. XII. 19
Hochverehrter lieber Freund,
ich kann Ihnen kaum sagen, wie sehr mich Ihr lieber ausführlicher Brief u. die darauf folgende Karte gefreut haben. Ihre Denkart ist der meinigen auch auf politischem Gebiet so nahe verwandt, daß mir das alles wie die Worte eines älteren geistigen Bruders geklungen hat. Haben Sie vielen vielen herzlichen Dank. Ich habe Ihren Brief meiner Frau vorgelesen, die auch nur beistimmen konnte. Entschuldigen Sie, wenn ich zu ausführlicherer Antwort heute keine Zeit u. eigentlich auch noch keinen Gedanken- u. Gefühlsstoff habe, der Ihnen neu und wertvoll sein könnte. Mit der nächsten Post schicke ich Ihnen ein |2| heiteres Weihnachtsbüchlein über La Fontaine,1 schön u. groß gedruckt u., wie ich hoffe, Ihrem äußeren wie inneren Auge nicht ungefällig.
Zu Weihnachten u. Neujahr die herzlichsten Wünsche von Ihrem ergebenen
Karl Vossler.
1 Vossler widmete 1919 dem französischen Dichter und seinem Fabelwerk eine monographische Arbeit (Vossler 1919a).