Johann Urban Jarnik an Hugo Schuchardt (12-05076) Johann Urban Jarnik Luca Melchior Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.2548 12-05076 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 05076 Johann Urban Jarnik Papier Brief 4 Seiten Wien 1878-07-11 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Luca Melchior 2015 Die Korrespondenz zwischen Johann Urban Jarnik und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Johann Urban Jarnik Wien 1878-07-11 Hugo Schuchardt Wien-Fluss 16.38409,48.2088 Korrespondenz Johann Urban Jarnik - Hugo Schuchardt Korrespondenz Rumänisch Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
Wien am 11. Juli 1878. Hochgeehrter Herr Professor!

Diesmal nur einige Zeilen, um Ihnen zunächst meinen Dank abzustatten, für die rechtzeitig eingeschickte Erklärung, welche ich am vergangenen Mittwoch dem Minister sammt einem Promemoria überreicht habe. Selbstverständlich reichte ich daneben im Dienstwege mein Gesuch um den vollständigen Urlaub ein und nun werde ich mit banger Erwartung der Erledigung entgegensehen. Eine freundliche Aufnahme wurde mir zu Theile, es handelt sich nur darum, ob noch welches Geld da sein wird.

Danke auch für die Wünsche aus Anlass meiner Habilitation; am vergangenen Montag habe ich die Probevorlesung 'über die Wichtigkeit des Studiums des Rumänischen für die andern romanischen Sprachen'Später veröffentlicht in Jarník (1878b) und in rumänischer Übersetzung ( Jarník 1917a ), vgl. die Einleitung zu diesem Briefwechsel. abgehalten. Nunmehr hat nichts anders zu geschehen, als dass es vom Ministerium bestätigt wird, was hoffentlich keine Schwierigkeiten machen dürfte.

Herr Professor werden wahrscheinlich die Ferien nicht in Graz zubringen; da möchte ich nun ersuchen, wenn Sie irgendwo längere Zeit sich aufzuhalten gedächten, mir Ihre werthe Adresse mitzutheilen, damit ich weiss, wohin ich schreiben soll, falls mir etwas unterkommen sollte. Was mich betrifft, so reise ich übermorgen, d.h. Samstag Abend in meinen Geburtsort Pottenstein in Böhmen ab, wohin ich Alles an mich zu schicken bitte.

Herr Prof. Mussafia reist, wie Sie vielleicht schon wissen dürften, ebenfalls nächsten Samstag und zwar ins Römerbad ab, Prof. Friedrich Müller mit demselben Zuge mit uns nach Pottenstein. Wenn Sie für Hitze und Schwüle sehr empfindlich sind, dann wäre Pottenstein der rechte Aufenthaltsort für Sie: viele Gärten, Wälder, Schluchten und Thäler, in denen auch in der grössten Hitze ein erfrischendes Lüftchen weht. Müller geht schon das dritte Jahr dorthin und was mich betrifft, so werde ich wahrscheinlich zeitlebens keinen andern Sommeraufenthalt aufsuchen, wobei der Umstand, dass er mein Geburtsort ist, keineswegs der Hauptgrund ist.

Meine ganze rumänische Bibliothek habe ich schon eingepackt und abgeschickt, morgen hole ich mir etwas noch von der Universitätsbibliothek und von der România Juna. Leider höre ich, dass das Wörterbuch der Akademie ein gewisser Hofrath Neumann sich aus der letzten über die Ferien ausgeliehen hat.

Neben Rumänisch muss ich auch Vorträge über franz. it. und span. Litteratur wenigstens theilweise ausarbeiten, die ich auf Aufforderung der Herren Proff. Miklosich und Mussafia im hiesigen FrauenerwerbvereinDer Wiener Frauenerwerbverein wurde 1866 gegründet, um Mädchen und Frauen bzgl. Ausbildung und Möglichkeiten der Erwerbstätigkeit zu fördern und betrieb mehrere Schulen und andere Bildungsangebote, darunter auch Latein- und Französischkurse. Jarník hielt dort, nach eigenen Angaben im Brief an Ioan Micu Moldovan vom 25.9.1878, "un curs despre istoria de literatură franţuzească, italiană şi spaniolă" ( Jarník, Zavoral, Jarník & Hušková-Flajšhansová 2005 : 57). vom Anfang November bis Ende März (zweimal per Woche) halten soll. Erst gestern habe ich ein dazu passendes Buch (wie mir scheint) von Henri Prat: 'Études littéraires'Es kann sich um einen der 9 Bände (und mehreren Teilbände) von Prats Études littéraires ( Prat 1847-1868 ) handeln. mir ausgeliehen. Aber das ist nur nebenbei; die Hauptsache bleibt Rumänisch, dem ich täglich wenigstens sechs Stunden werde widmen müssen.

Nun aber genug des Gekritzels. Indem ich Ihnen, hochgeehrter Herr Professor, angenehme Ferien wünsche verbleibe ich

hochachtungsvoll Ihr Dr Johann Urb. Jarník