Julius Flittner an Hugo Schuchardt (08-03078)

von Julius Flittner

an Hugo Schuchardt

Bonn

05. 02. 1879

language Deutsch

Schlagwörter: Jarnik, Johann Urban

Zitiervorschlag: Julius Flittner an Hugo Schuchardt (08-03078). Bonn, 05. 02. 1879. Hrsg. von Luca Melchior (2015). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.2505, abgerufen am 26. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.2505.


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Bonn,1 d. 5/I2 79.
Herrn Professor Dr. Schuchard
Graz

Hochgeehrter Herr Professor.

In Antwort auf Ihre Schreiben vom 27. u. 28. Januar erlaube ich mir zu bemerken, dass nach sorgfältigen und genauen Lesen aller der von Ihnen an mich im Laufe des Jahres 1878 gesandten Briefe der Name der Herrn Dr. Jarnik nie genannt worden ist. Mithin ist Herrn Professor Foersters Behauptung der Name des Herrn Dr. Jarnik sei weder von ihm noch von mir je mit dem Unternehmen in Verbindung gebracht vollständig richtig und der Wahrheit gemäss.3

Ich glaube Ihnen gern, dass Sie unter dem Eindruck sind den Namen des Herrn Mitarbeiters in Ihren vorjährigen Briefen erwähnt zu haben, in Wirklichkeit sprechen Sie aber immer nur von Ihrem Mitarbeiter und nannten den Namen desselben, auch auf meine directe Frage nach dem Namen, nicht.

Was das nicht Senden eines von mir unterschriebenen Exemplars des Vertrages betrifft, so möchte ich Sie ersuchen sich meinen Brief vom 20 Juli 1878 durchzulesen; ich bin sicher dass, nach dem Lesen desselben, Sie sich überzeugen werden, dass ich eine Antwort v. Ihnen erst erhalten musste ehe ich den Vertrag unterschreiben konnte. Noch erlaube ich mir hinzuzufügen, dass ich den mehrerwähnten Vertrag nur auf Ihr ausdrückliches Verlangen gesandt hatte. Ich bin ein abgesagter Feind von Verträgen über erst in Zukunft zu schreibende Werke; dieselben haben gar keinen Werth und führen meistens nur zu Missverständnissen

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Es liegt mir ferne Ihnen aus dem Zurücktreten von dem Vertrage und den brieflichen Abmachungen irgendwelchen Vorwurf zu machen, nur hätte ich es für angemessen gehalten, wenn Sie mich direct darüber unterrichtet hätten. Sie glauben nicht4 welch grossen Schaden Sie mir und meinem Ruf dadurch zugefügt haben, dass meine Behauptung ich hätte Sie für das Unternehmen gewonnen, unter den höhnischsten Ausdrücken widersprechen und ich geradzu als Lügner behandelt wurde, da ich doch nur im guten Glauben handelte! Alle diese Unannehmlichkeiten hätten Sie mir durch einige wenige Zeilen auf einer Postkarte ersparen können.

Sollten Sie noch über andere Punkte Auskunft zu haben wünschen, so werden Sie mich immer dazu bereit finden.

hochachtungsvoll
Julius Flittner


1 Vordruck.

2 Der Inhalt des Briefes lässt vermuten, dass sich Flittner im Datum verschrieben hat und der Brief, welcher später entstanden zu sein scheint als derjenige mit der Archivnummer 03078, wahrscheinlich auf den 5. Februar zu datieren ist.

3 Wiederum wurde Jarník nicht davon in Kenntnis gesetzt, dass Flittner über seine Mitarbeit nicht informiert worden war (vgl. dazu die Einleitung zur vorliegenden Edition sowie Melchior 2015).

4 Nachträglich eingefügt.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 03078)