Adolf Mussafia an Hugo Schuchardt (18-07641)

von Adolf Mussafia

an Hugo Schuchardt

Unbekannt

1874

language Deutsch

Schlagwörter: Dankschreiben Anzeige Biographisches Gesundheit Kuraufenthalt Lippertsche Buchhandlung (Max Niemeyer) Max Niemeyer Verlaglanguage Katalanisch Ascoli, Graziadio Isaia Schuchardt, Hugo (1874) Ascoli, Graziadio Isaia (1876)

Zitiervorschlag: Adolf Mussafia an Hugo Schuchardt (18-07641). Unbekannt, 1874. Hrsg. von Klaus Lichem und Wolfgang Würdinger (2015). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.2340, abgerufen am 02. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.2340.


|1|

Mein bester Freund!1

Herzlichen Dank für Ihren so freundlichen Brief und für die so wolwollende Anzeige meiner Schriften.2 Ich glaube es Ihnen gesagt zu haben; als ich für meinen Beitrag so eifrig sammelte, und denselben, oft unter schrecklichen körperlichen Schmerzen, ausarbeitete, da dachte ich nur an fünf oder sechs Menschen in Europa, und meinte dass, wenn sie damit zufrieden wären, ich für meine Mühe reichlich belohnt sein würde. Dass Sie und Ascoli3 in erster Linie standen, werden Sie mir glauben. Und nun habe ich die Genugthuung, dass ihr Beide mir saget, ich hätte nicht umsonst gearbeitet, und dass Beide noch die Güte habt, diess auch dem grösseren Publicum durch die Autoritaet eures Namens zu bestättigen. Noch einmal herzlichen Dank für die Freude die Sie mir bereitet haben. - Von mir kann ich Ihnen nur sagen, dass ich mit Allem sehr zufrieden, ja glücklich wäre, wenn meine Gesundheit nur besser werden wollte. Ich habe Wochen, Monate trefflichen Wolseins, aber eben so lange Zeiträume, in denen ich an den fürchterlichsten Nervenschmerzen leide. Und, wie es eben geht, vermag der Gedanke an die guten Zeiten mich im |2| Augenblicke des Leidens nicht zu trösten, während die schmerzensfreien tage doch vergällt sind von dem Gedanken, es könne das Übel vielleicht in der nächsten halben Stunde wiederkehren. Vorigen Sommer war ich in Gastein; im nächsten entschliesse ich mich vielleicht, mit der Wasserkur einen Versuch zu machen. - Wie geht es Ihnen? Sind Sie mit Ihrer akademischen Thätigkeit wol zufrieden? Wenn Sie von gelegentlichen Aufsätzen, die Sie in mir bekannten oder unbekannten Zeitschriften drucken lassen, Mittheilung machen wollten, würden Sie mich sehr verbinden. Es ist mir lieb, Alles was von so werthen Freunden herrührt, kennen zu lernen. - Haben Sie irgend eine Connexion mit Lippert's Buchhandlung (Max Niemeyer)? Ich habe heute derselben einen Antrag behufs Drucklegung eines afz. Gedichtes unter für sie recht angenehmen Bedingungen gemacht. Hätten Sie Gelegenheit, das Terrain zu sondiren, vielleicht ein Wort der Aufmunterung hinzuzufügen?

Mit freundschaftlichem Gruße

Ganz der Ihre

A. Mussafia

Möchten Sie mir gelegentlich Ihre Ansicht über catal. u =(nicht bloß k - Jaume sondern auch lat. ç und tj - creu = cruç-em (doch nicht cruk-em) palau ( palatj-um)?


1 Der vorliegende Brief ist undatiert, stammt aber vermutlich aus dem Jahr 1874.

2 Schuchardt, Hugo. 1874. '[Rez. von:] Mussafia, A., Beiträge zur Kunde der norditalienischen Mundarten im XV. Jahrhunderte.; Zur Katharinenlegende; Cinque sonetti antichi tratti da un codice della palatina di Vienna; Über die provenzalischen Liederhandschriften des Giovanni Maria Barbieri'. In Literarisches Zentralblatt für Deutschland 25: 1627-1628 (Brevier-/Archivnr. 51).

3 Ascoli, G.I. 1876. 'Ricordi bibliografici'. In Archivio Glottologico Italiano 2, 399-412.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 07641)