Hugo Schuchardt an Resurrección María de Azkue y Aberasturi (31-s.n.)

von Hugo Schuchardt

an Resurrección María de Azkue y Aberasturi

Graz

10. 01. 1924

language Deutsch

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Resurrección María de Azkue y Aberasturi (31-s.n.). Graz, 10. 01. 1924. Hrsg. von Bernhard Hurch, Maria Jose Kerejeta und Ursula Stangl (2015). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.2338, abgerufen am 18. 04. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.2338.


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Graz, 10.1. [1924]

Verehrter, lieber Freund,

Gestern wollte ich Ihnen gerade schreiben und Ihnen meine allerdings verspäteten Neujahrswünsche darbringen als die 30 Exemplare meiner Prim. eintrafen; heute folgte Ihr doppelt wertvoller Brief vom 5. d. M. Ich spreche Ihnen und der Akademie meinen wärmsten Dank aus.

Die erstere Sendung überraschte mich und zwar in angenehmster Weise; meine Beziehungen innerhalb der gelehrten Welt sind so zahlreiche daß ich stets in Verlegenheit [bin] wie ich all den Verpflichtungen nachkommen soll. An die Mitglieder der Akademie habe ich vorläufig keine Exemplare versendet, indem ich die Möglichkeit voraus setze daß die deutschen und des Deutschen mächtigen (Uhlenbeck, Bähr, Urtel u. a.) schon bedacht worden sind – was ja von Halle aus auf kürzerem Wege geschehen konnte.

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Ihre Morphologie liegt beständig vor mir; ich bewundere die Kraft die so viel reichen Stoff in hellster Beleuchtung vor unsern Augen ausbreitet. Ich bedauere daß ich bei meiner Arbeit nicht mehr die Ihrige habe benutzen können. In bezug auf die grammatischen Kategorien sehe ich mit Spannung Ihrer Kritik entgegen. Ein und das Andere hätte ich in meinen Prim. gern noch im letzten Augenblick anders geformt, z. B. die Ablehnung des Zusammenhangs zwischen ekin und zekion (7, 14). Nebenbei gesagt möchte ich jetzt in dem edin, coger, (in Ihrem Wörterbuch als hochnavarrisch von Leze gebucht), das Partizip zu zedinwurde, sehen.

Gegenüber dem großherzigen und schmeichelhaften Entgegenkommen der Akademie fühle ich mich wegen der |3|Druckfehler doppelt beschämt; ich habe sie trotz aller Sorgfalt, trotz der beständig gehandhabten Lupe, trotz der dreifachen Korrektur nicht vermeiden können. Es tröstet mich die Überzeugung, daß, wenn überhaupt, die Arbeit ans Licht gebracht werden sollte, es dafür die allerhöchste Zeit war, und daß diese Druckfehler die schließlich von keiner allzugroßen Bedeutung sind, nicht im Stande sein werden die Nützlichkeit meiner Bemühungen aufzuheben.

Mit herzlichstem Gruß
Ihr getreuer

HSchuchardt

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