Carl Gotthilf Büttner an Hugo Schuchardt (01-01463) Carl Gotthilf Büttner Gerald Russow Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.2309 01-01463 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 01463 Carl Gotthilf Büttner Papier Brief 4 Seiten Berlin 1888-08-18 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Gerald Russow 2014 Materialien zum Afrikaans im Nachlass Hugo Schuchardts. Eine Zusammenschau des Briefverkehrs und sonstiger Unterlagen Graz Universität Graz, Diplomarbeit Gerald Russow 2014 Die Korrespondenz zwischen Carl Gotthilf Büttner und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Carl Gotthilf Büttner Berlin 1888-08-18 Hugo Schuchardt Germany Berlin Berlin 13.41053,52.52437 Korrespondenz Carl Gotthilf Büttner - Hugo Schuchardt Korrespondenz Dankschreiben Publikationsversand Sprachen in Afrika Sprachkontaktphänomene Konsulate und Botschaften Kontaktvermittlung Literaturhinweise / bibliographische Angaben Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft Die Afrikaanse Patriot Gesellschaft für Erdkunde (Berlin) Kabardinisch Portugiesischbasierte Kreolsprachen Arabisch Portugiesisch außerhalb Europas Niederländisch außerhalb Europas Niederländischbasierte Kreolsprachen Bantu-Sprachen Portugiesisch Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
Berlin N. Weinbergsweg w. 18.8.1888 Sehr geehrter Herr!

Für die freundliche Zusendung Ihres Aufsatzes über das Negerportugiesische danke ich Ihnen bestens. Meine eigenen Studien erstrecken sich allerdings nicht auf Gebiete, die vom portugiesischen dauernd berührt sind. Im Damaraland (S. W. Afrika) ist gar nichts portugiesisches und im Swahili wüsste ich nicht, dass irgend ein anderes Wort als meza (Tisch) auf portugiesisch zu deuten waere, waehrend reichlich die Haelfte der Wortstaemme aus Arabien importiert sind.

Leider habe ich auch nur wenig Bekannte in denen für Sie in Betracht kommenden Gebieten. Christaller Theodor Christaller verfasste 1892 eine Bantu-Grammatik (van S. Bruwer 1970).kennen Sie schon Consul Vohsen Ernst Vohsen (1853-?) war ab 1888 kaiserlicher Konsul in Freetown, Sierra Leone; danach in der deutschen Kolonie Sansibar tätig., der jetzt Generalbe-vollmaechtigter der deutsch-ostafrikanischen GesellschaftSo wie anno dazumal die Vereinigte Ostindische Kompanie war diese Gesellschaft in privater Hand für die wirtschaftliche Erschließung für die ab 1884 in Ostafrika erworbenen Gebiete des deutschen Reiches zuständig, woran sie jedoch – nicht zuletzt aufgrund eines 1888 ausgebrochenen Aufstandes – scheiterte und schließlich ihre Souveränitätsrechte mit 1891 an den Staat abtreten musste. in SansibarDie Insel war dann Jahrhunderte portugiesisch, dann dem Sultanat Oman und seit 1890 Großbritannien zugehörig. Durch den so genannten Sansibar-Helgoland Vertrag mit dem Deutschen Reich kam es zur Festsetzung der Grenze am Festlandbereich. Das Inselterritorium gehörte seinerseits nie zu Deutschland und wurde auch nicht gegen Helgoland getauscht, wie das bei Vielen als historischer Irrtum verbreitet ist. ist, war lange Zeit in Liberia und koennte Ihnen vielleicht Auskunft geben, versuchen Sie es doch einmal an ihn zu schreiben.

Vielleicht kann Ihnen auch Herr Héli Chatelain Héli Châtelain (1859-1908) verfasste 1889 ein Werk über Grammatik in Bantusprachen (s.v. Bantu). Er war Sohn eines wohlhabenden Schweizers, betätigte sich lange Zeit in Angola mit umfangreichen Sprachforschungen und war auch Mitbegründer einer Gesellschaft zur Befreiung der Sklaven in Afrika. (s.v. Châtelain Héli). (chez m. Paul Chatelain, Verleger, La Ferrière, Schweiz) welcher neuerdings aus Benguela zurückgekehrt ist, einige Auskunft geben.

In "Capello and IvensDie portugiesischen Kapitäne Brito Capello und Roberto Ivens waren gemeinsam auf einer Expedition ins südliche Zentralafrika, gemeinsam mit dem bekannten portugiesischen Entdecker Alexandre Alberto da Rocha Serpo Pinto. (Pereira de Lima A.), from Benguela to the Territory of Yakhe finden Sie vielleicht auch etwas brauchbares.

Haben Sie Koelles polyglotta africana Sigismund Wilhelm Koelle (1823-1902) war deutscher Missionar und lebte von 1847-1853 in Sierra Leone, 1854 erschien sein Hauptwerk „ Polyglotta Africana “, in dem er aus über 100 afrikanischen Sprache eine Gegenüberstellung von rund 300 Wörtern und Sätzen darbot. durchgesehen. Wenn Sie sich mehr mit den allgemeinen Zügen der Bantu bekannt machen wollen, so muss ich Sie zunaechst auf Bleeks Wilhelm Heinrich Immanuel Bleeks (1827-1875) war ein deutscher Philologe, der sich in seiner Studienzeit in Bonn bereits mit afrikanischen Sprachen beschäftigte. Nach einer Zwischenstation und einem Forschungsaufenthalt im Niger fand er im südlichen Afrika sein Hauptbetätigungsfeld. Von ihm wurde der Begriff "Bantu" für die große Sprachgruppe südlich der Sahara geprägt. Ab 1870 widmete er sich ganz dem Studium und der Aufzeichnung der Sprache und Kultur der Buschleute. (Spohr 1971) comparative grammar verweisen. Von mir interessieren Sie vielleicht der Aufsatz in der Zeitschrift der Berl. Ges. für Erdkunde Die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin wurde 1828 gegründet und war in ihrer Form die älteste geographische Gesellschaft in Deutschland, die zweitälteste Europas. Ihr Hauptorgan war die genannte Zeitschrift. DKL I 718. 1880 und der in der Steinthalschen Zeitschrift für Voelkerpsychologie Die Zeitschrift wurde in Berlin ab den 1860er Jahren vom Philologen Heymann (Heinrich) Steinthal und Moritz Lazarus herausgegeben, die letzte Ausgabe kam 1890 heraus. Steinthal befasste sich nach seiner Promotion auch mit afrikanischen Sprachen. (NDB). 1885.

Da Sie sich so viel mit den Portugiesen in Afrika bereits beschaeftigt haben, so möchte ich Sie fragen, ob Sie sich nicht einmal heranmachen wollten, die Geschichte der Portugiesen in Innerafrika, beziehentlich die Geschichte Innerafrikas nach den portugiesischen Berichten zu studiren. Jetzt nach dem wir die Geographie Afrikas einigermassen kennen, werden wir die alten Berichte verstehen lernen. Es handelt sich dabei vor allem um eine Aufklaerung der Voelkerwanderungen in Afrika seit 1500 und der Zusammenbrueche der alten afrikanischen Reiche, des "Mono Mo-tapaDabei handelt es sich um das vorkoloniale im südlichen Afrika gelegene Großreich Munhumutapa, auch Monomotapa wiedergegeben. (Grossfürst) und seiner Vasallenstaaten, durch die Züge der DschaggaEs handelt sich um einen Bantustamm südlich und südöstlich des Kilimandscharo. oder Wa-shimbaBantuvolk, am Sambesi ansässig. veranlasst. Das was die neuesten Reisenden an Metallarbeiten und Geweben aus Innerafrika (südl. Congogebiet) mitgebracht, laesst nur ahnen, welche (allerdings barbarische) Cultur dort zusammengebrochen. Die Schwierigkeit der Geschichts-schreibung liegt nur in der Identifizirung der Namen, wobei allerdings weniger portugiesische Worte bantuisirt, als Bantuworte portugisirt sind, sowie darin dass statt der Koenigsnamen meist nur die Koenigstitel (wie der Pharao in der Bibel) der Haeuptlinge angeführt sind.

Wenn Sie das Kaphollaendische (Hollaendisch vom Hottentottischen beeinflusst) interessirt, so mache ich Sie darauf aufmerksam, dass eine Reihe von Jahren hindurch (vielleicht auch jetzt noch) eine Zeitung: "de zuid afrikaanse patriot= Die Afrikaanse Patriot." in reinsten Kaphollaendisch am Kap erschienen ist. Naeheres erfahren Sie wohl durch die Buchhandlung von JutaIn ihrer Zeit eine Institution in Kapstadt als Buchhandlung und Verlag, die 1853 von J. C. Juta gegründet wurde. Nicht nur im Verlegen von bedeutenden Werken auf Niederländisch, Englisch, Deutsch und Französisch, sondern auch als Herausgeber der damals prominenten niederländischsprachigen Zeitung De Zuid-Afrikaan und der englischsprachigen Zeitschrift The Cape Monthly Magazine genoss die Buchhandlung Geltung. Das Unternehmen existiert noch heute unter der Führung der Duncan Familie. (SESA, Bd 9: 255b-256b. s.v. Juta), Capetown.

Hochachtungsvoll und ergebenst C. G. Büttner