Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (321-11082)
von Leo Spitzer
an Hugo Schuchardt
10. 12. 1921
Deutsch
Schlagwörter: Spitzer, Emma Sachs, Karl Hilka, Alfons
Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (321-11082). Bonn, 10. 12. 1921. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.2152, abgerufen am 31. 03. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.2152.
Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.
Bonn, 10. XII.
Verehrter lieber Freund,
Ihre geharnischte Karte habe ich erhalten. Ich glaube nicht, daß Sie mir ganz Gerechtigkeit widerfahren lassen. Bedenken Sie bitte, daß ich in der fraglichen Woche meine Abreise mit verschiedenen Besorgungen für meine Frau vorzubereiten, dann die Vorlesungen des hiesigen Auslandsinstituts (Plakate konzipieren, drucken lassen, anbringen, Diener beschaffen, mit Vortragenden Titel vereinbaren, 3 Zeitungen schreiben), 4 Stunden Vorlesungen, Freitag nachm. Prüfungen und noch vieles andere zu besorgen hatte. Ich bin keinen Tag vor 12 Uhr schlafen gegangen, was bei mir zu den Raritäten gehört, die nur die Abwesenheit meiner Frau erklärt.
Die ungnädige Aufnahme meines vollführen kann ich nicht verstehen. Bevor ich Sachs usw. nachschlage, fragte ich den Autor. Das war auch nur im Drange der Geschäfte. Mir war die Möglichkeit eines verführen bei Lärm neu, nun bin ich belehrt.
|2|Ich hatte nur geschrieben, wie ich glaube, oder wenigstens gemeint, daß Sie in den beiden Heften bisher nicht vorkommen. Ich sehe auf S. 582 einen Artikel über vlt. *anque bisher unbekannter Provenienz. Ist das Ihrer?
Auch Hilka ist ja überbeschäftigt. Denken Sie, was jetzt all die Nachkriegswirkungen dem Ordinarius für Schwierigkeit machen u. daß er noch keine richtige Wohnung hat, also in der Luft schwebt u. dabei einen großen Universitätsbetrieb organisieren soll.
Also bitte, nicht böse zu sein Ihrem ergebenen
Spitzer