Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (258-11017)
von Leo Spitzer
an Hugo Schuchardt
09. 08. 1920
Deutsch
Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (258-11017). Pörtschach, 09. 08. 1920. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.2088, abgerufen am 03. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.2088.
Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.
Pörtschach, 9.VIII. (das deshalb Bonn heißen mag, weil viele Bonner Freunde da sind).
Verehrter lieber Freund,
Soll es im Verz. d. Druckschr. 6381 nicht heißen: Zu 7,8 tšilbor "Nabel"?
Haben Sie bei doudo vielleicht auch bemerkt, daß dorloter nicht hereingehört (das täte mir für mich leid!)?
Gewiß, Sie haben uns noch so viel zu sagen, aber nicht nur in theoretischer, sondern auch in sachlicher, stofflicher Beziehung. Wir sind alle lebende Polyglottenlexika, Sie das umfangreichste, vielseitigste. Daher ist es nicht gleichgiltig, ob Sie noch was "dazulernen". Wir bekommen dadurch die Gewißheit, daß dieses für uns arbeitende Gehirn sich immer mehr und mehr vervollkommnet. Von Beethoven durfte man nicht nur immer neue musikal. Ideen, sondern auch neue Stücke erwarten. Aber Zeit lassen dürfen Sie sich schon. |2|Sie brauchen keine "Verjüngung".
Der bei uns anwesende Wiener Mathematicus gibt die befruchtende Kraft der Eris nicht zu. Es mag das für die Mathematiker stimmen (übrigens andere Mathematiker sprechen anders), die Philologen aber müssen zanken u. streiten, weil hinter allem die Weltanschauung steckt.
Viele Grüße von Ihrem ergebenen
Sp.
1 Schuchardt verfaßte 1916 ein Verzeichnis der Druckschriften (Graz: Leykam). Dieses lag der späteren Bibliographie des Breviers zugrunde, ist mit diesem aber nicht identisch.