Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (255-11014)
von Leo Spitzer
an Hugo Schuchardt
12. 07. 1920
Deutsch
Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (255-11014). Pörtschach, 12. 07. 1920. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.2085, abgerufen am 03. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.2085.
Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.
Pörtschach, 12. VII.
Verehrter Herr Hofrat,
Der schwarzgeränderte Bogen soll Ihnen sagen, daß unsere schönen Hoffnungen leider zerstört sind: das Kindlein, ein kräftiges Mädchen, mußte infolge seiner Größe der Mutter operativ genommen werden und starb 5 Minuten später. Meine arme Frau erwachte aus dem Chloroformrausch mit dem trostlosen Worte "nichts!" Glücklicherweise hat man sie selbst retten können, sie leidet zwar noch stark, scheint aber doch aufzukommen. Wir hatten uns so sehr nach dem Dritten im Bunde gesehnt – nun ist es nichts damit, alles Leiden so vieler Monate hat der Mutter keine Früchte getragen. Es bleibt|2| nichts als der Trost, daß sie mir geblieben ist.
Ergebenste Grüße!
Spitzer