Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (221-10980)

von Leo Spitzer

an Hugo Schuchardt

Bonn

03. 12. 1919

language Deutsch

Schlagwörter: Lerch, Eugen Gilliéron, Jules Schuchardt, Hugo (1919)

Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (221-10980). Bonn, 03. 12. 1919. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.2051, abgerufen am 26. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.2051.

Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.


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Bonn, 3. XII.

Verehrter Herr Hofrat,

Dank für "Chauvinistisch?"1 Ich meine aber, daß tatsächlich der Sprachverein durch Ihre Worte von 1874 charakterisiert ist: "bei der einen artet die Sprachreinigungssucht zum Wahnsinn aus" und daß ich daher nicht verstehe, wie Ihr "einzig richtiger, geschmackvoller Weg" dort vorbei kam.

Übrigens hat mich ein Herr Prof. Lindenthal in Muschau (wo ist das?) auf einer Schmähkarte über meine "Schmähschrift" einen "Verleumder und Ehrabschneider" genannt. So recht, wackeres Teutonentum! – Ich bin nun auf Ihr Urteil über Lerch begierig. Solche Leistungen werden prämiert von deutschen Akademien und segeln unter der Flagge der "deutschen Wissenschaft".

GilliéronsFaillite, die ich von ihm mit einem lieben Brief erhielt, großartig.

Ergebenste Grüße
Spitzer

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1 H.S., "Chauvinistisch?", in: Neuphilologische Mitteilungen 20 (1919): 76-78.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 10980)