Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (211-10970)

von Leo Spitzer

an Hugo Schuchardt

Pörtschach

28. 08. 1919

language Deutsch

Schlagwörter: Universität Berlin (Friedrich-Wilhelms-Universität) Steiner, Herbert Spitzer, Emma

Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (211-10970). Pörtschach, 28. 08. 1919. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.2041, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.2041.

Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.


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Pörtschach, 28. VIII.

Verehrter Herr Hofrat,

wir sitzen zwar nicht hinter gemütsgrünen aber hinter ockerfarbenen Wänden und weißen Jalousien (Eifersucht-Unschuld?).

Herrn Steiner, der Sie bearbeitet und für dessen Arbeit ich schon die Rezensentenklinge schleife, hat auch mir einen sehr netten Eindruck gemacht. Mit der S.-D. hat er nicht mehr zu tun als jeder liberal gesinnte Mensch, der sich im Krieg verlassen sah. – Könnte ich Tappolets Aufsatz leihweise wieder erhalten? Bis er mich nämlich via Bonn-Wien erreicht, bin ich Professor – in Berlin!

Ich werde nach Dresden an Heiss' Stelle wie gewöhnlich nicht berufen. Gewiß, so ist es: die Gründe, "die ich nicht ändern kann", sind der wirkliche Hintergrund, auf dem die Scheingründe meiner Streitsucht etc. auftauchen! Wehe wenn man einer verfehmten Rasse angehört.

Ergebenste Grüße
Spitzer

Kein Streit mehr in Aussicht; alles ergießt sich auf mich armes Geschöpf.

In Verehrung

Emma Spitzer

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Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 10970)