Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (203-10962)
von Leo Spitzer
an Hugo Schuchardt
26. 06. 1919
Deutsch
Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (203-10962). Bonn, 26. 06. 1919. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.2033, abgerufen am 20. 03. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.2033.
Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.
Bonn, 26. VI.
Verehrter Herr Hofrat,
Brugmanns "Verschiedenheiten des Satzbaus nach Maßgabe..." verdienen eine Erwiderung, dort wo er (am Schluß) den Unterschied zwischen romanistischer u. idg. Forschungsweise auf Quantitätsunterschiede zurückzuführen strebt. – Bearn. que = bask. x oder x1 oder x2 – soit! aber warum nun auch mazedorumänisch?
Gedenken Sie, die "Liebessprache"1 zu besprechen? Sie sprachen einmal von meinem Koreferat – also gibt es ein Referat? Dann wäre es gut, daß die beiden (Ko-+Re-) in einer Nummer erschienen.
Ich beschäfte mich jetzt mit Wohnungssuche, Häuserkauf, lauter Dingen, von denen ich so viel verstehe – wie von dem jetzt in Deutschland anhebenden "Kulturrummel" ("mehr Berücksichtigung der Kulturgeschichte", "Verständnis |2|fremder Art" – jetzt ists zu spät!).
Ergebenste Grüße
Spitzer
Wenn Sie Kammerer um billiges Geld noch ausführlicher genießen wollen, so kaufen Sie seine mir gewidmete "Menschheitswende" (Wien, Verlag "Der Friede" 1919).2
1 Spitzers Über einige Wörter der Liebessprache hat Schuchardt nicht besprochen.
2 Paul Kammerer, Menschheitswende. Wanderungen im Grenzgebiet von Politik und Wissenschaft, Wien: Verlag ‚Der Friede’ 1919.Kammerer widmet das Buch Leo Spitzer in "Vierfältige[r] Kameradschaft (der Schule, der Lehre, des Kriegsdienstes, der Gesinnung)".