Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (179-10938)
von Leo Spitzer
an Hugo Schuchardt
23. 01. 1919
Deutsch
Schlagwörter: Bauer, Adolf Wien Spitzer, Leo (1919)
Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (179-10938). Wien, 23. 01. 1919. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.1976, abgerufen am 29. 03. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.1976.
Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.
Wien, 23. I.
Lieber verehrter Herr Hofrat,
Ihren Stoßseufzer betreffs des nachruflos gestorbenen Prof. Bauer habe ich an einen seiner Schüler, den mir persönlich herzlichst befreundeten Dr. Josef Keil, Sekretär der archäologischen Gesellschaft und mein früherer Kommandant bei der Zensurabt., einen echten Altösterreicher im besten Sinn des Wortes, weitergegeben. – Wieso kommen Sie zu meiner Selbstanzeige nebst Beiblatt. Hat Neumann Sie Ihnen zur Beurteilung geschickt oder habe ich irrtümlich an Sie die Sendung geschickt?
Bezüglich escolimoso steht die Sache so: ich hatte vor Jahren dies eingesandt, bei der Korrektur aber gefiel es mir so wenig wie Ihnen und ich schrieb an Hopffner, ich ziehe es zurück. Zu meinem Erstaunen erschienen nun die Notizen in der Ztschr.!1 Könnten Sie das bitte in Ihrer Notiz klarlegen? – Ein "Plagiat" in einem Artikel von mir? Gibt es das überhaupt? Dialektgrenzen haben Sie niedergerissen, aber Persönlichkeitsgrenzen lassen Sie bestehen? – "National", nicht "chauvinistisch". Wieder eine Grenze! Da ruft der eine schon "Haltet den Chauvinisten", wo der andere noch "Hoch den Schützen der Nation" ruft!
|2|Bezüglich der Lichtfrage, ein einfacher Vorschlag: ziehen Sie nach Wien in ein elektrisch beleuchtetes Haus, wirklich, Spaß beiseite! – Leider werde ich schon so bald ziehen müssen!
Ergebenste Grüße
Spitzer
1 L.S., "Span. esconce; span. escolimoso, escolimado", in: Zeitschrift für romanische Philologie 39 (1917-19), 496-497.