Ernst Gamillscheg an Hugo Schuchardt (02-03325)

von Ernst Gamillscheg

an Hugo Schuchardt

Berlin

19. 01. 1926

language Deutsch

Schlagwörter: Dankschreiben Idealismus (Sprachwissenschaft) Positivismus (Sprachwissenschaft) Schuchardt, Hugo (1925)

Zitiervorschlag: Ernst Gamillscheg an Hugo Schuchardt (02-03325). Berlin, 19. 01. 1926. Hrsg. von Eva Maria Buchgraber und Johannes Mücke (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.1810, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.1810.


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Romanisches Seminar der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin [vorgedruckt]
Berlin C 2, den [vorgedruckt] 19.1.26.

Hochverehrter Herr Hofrat,

Empfangen Sie, bitte, meinen verbindlichsten Dank für die Zusendung Ihrer letzten Wiener Akademieschrift.1 Sie haben im Streit zwischen Idealismus und Positivismus das erlösende Wort gefunden. Nicht „entweder – oder“, sondern „sowohl – als auch“. Jetzt, wo Sie es ausgesprochen haben, erscheint es selbstverständlich.

Mögen Sie uns, hochverehrter Herr Hofrat, auch in den kommenden Jahren weiter so reichlich beschenken wie bisher.

Ihr ergebener
E. Gamillscheg


1 Schuchardt, Hugo. 1925. 'Der Individualismus in der Sprachforschung'. In Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien. Philosophisch-historische Klasse. 204, 2: 1-21 (= HSA 767). Schuchardt schreibt darin: "Neuerdings bekannte sich der Romanist E. Gamillscheg freudig und nachdrücklich zum Positivismus; aber E. Lerch reklamiert ihn für den Idealismus. […] Ich stelle mich an den besuchtesten Verkehrspunkt, bequeme mich aber nicht zu einer Wahl zwischen Idealismus und Positivismus. Ich sage nicht: entweder – oder, sondern: sowohl – als auch; es wird überhaupt in unsern Erörterungen das nur zu häufig, das auch zu selten gebraucht" ( Schuchardt 1925: 5-6).

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 03325)