Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (130-10891)
von Leo Spitzer
an Hugo Schuchardt
12. 04. 1918
Deutsch
Schlagwörter: Sperber, Hans Spitzer, Leo (1918) Spitzer, Leo (1918) Spitzer, Leo (1918) Sperber, Hans (1918) Spitzer, Leo (1918) Spitzer, Leo (1920)
Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (130-10891). Wien, 12. 04. 1918. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.1719, abgerufen am 20. 03. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.1719.
Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.
Wien, 12. IV. 1918
Verehrter Herr Hofrat,
Nicht weil ich viel zu sagen hätte, sondern nur um Ihre Augen zu schonen, bediene ich mich des Teza'schen kategorischen Briefimperativs. Ich bitte um Vergebung für die Röllchen (die ich bei Lodenmenschen auch nicht liebe, besonders wenn sie aus Celluloid sind): wenn aber ein Archiv-Röllchen im April 1918 ankommt, so ist, vorderhand wenigstens zu erwarten, daß es aus dem Jahrgang 1918 stammt – mit dem Fortschreiten des Weltkriegs wird das alles noch anders werden...
Der Anti-Chamberlain ist ausgedruckt. In wohl spätestens 14 Tagen geschieht die Versendung der Separata. Sollten Sie aber sofort die Rezension beginnen wollen, würde ich Ihnen, Herr Hofrat, ein aus sehr unsaubern Reindrucken zusammengestelltes lose-lockeres Exemplar zur Verfügung stellen. Wünschen Sie das, so bitte ich um Verständigung. |2|Gleichzeitig geht auch das Schriftelein "Über einige Wörter der Liebessprache" und das Schrift-olone (392 S.) "Aufsätze zur romanischen Syntax und Stilistik" – in Szene. Von allen diesen bekommen Herr Hofrat poveretto! – ein – Rezensionsexemplar. Es wäre ein Riesen-Nagel zu meiner wissenschaftlichen Entsargung, wo Herr Hofrat "mich" (Persona pro re!) zitierten.
Ich bereite zusammen mit Hans Sperber ein Schriftchen vor, dessen Titelblatt so aussehen wird
Motiv und Wort
Beiträge zur Literatur- und Sprachpsychologie
Haben Herr Hofrat mein IR II erhalten? (grünes Röllchen!). Ein drittes Opusculum erscheint nächstdem: über Barbusse's Le feu (nach einem Urania-Vortrag).1 Das Herrn Hofrat gesandte Exemplar war übrigens das Erste und Einzige, das ich aussandte! Und da muß ich nun "Manschetten" kriegen wegen der Röllchen!
|3|Mit ergebenstem Gruß und in freudiger Überraschung, wieder einmal von Herrn Hofrat etwas Schriftliches erhalten zu haben, alles Liebe von
Spitzer
1 L.S., Studien zu Henri Barbusse. Bonn: Cohen 1920.