Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (129-10890)

von Leo Spitzer

an Hugo Schuchardt

Wien

24. 03. 1918

language Deutsch

Schlagwörter: Trombetti, Alfredo Ettmayer, Karl von

Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (129-10890). Wien, 24. 03. 1918. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.1718, abgerufen am 25. 03. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.1718.

Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.


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Wien, 24. III. 1918

Verehrter Herr Hofrat,

Vorgestern habe ich im Neuphil.Ver. Trombetti abgekragelt – er war allerdings schon tot, bevor ich gegen ihn sprach – nämlich nach der Meinung der "Bürogrammatiker".

Ettmayer behauptete u.a., der Ausdruck sei ein falsches Bild: beim Sprechen spreche man, man mische nichts. Ich entgegnete, Sprachmischung beziehe sich auf ein urspr. Ideal der Reinheit der Sprachen, wie man es nicht nur in der Linguistik sondern auch in der Biologie vor Darwin annahm. Im Moment des Sprehens wird nichts gemischt oder vielmehr der Sprecher mischt nicht, aber es mischen sich in seiner Rede verschiedene Sprechweisen.

Ergebenste Grüße
Spitzer

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Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 10890)