Hugo Schuchardt Archiv

Wien, 1. II. 1918

Verehrter Herr Hofrat,

Ein Curiosum: ein Buchhändler mit Gesinnung ("Seele") freut mich, wenn es das gibt, wäre es auch ein teutscher Buchhändler! Hugo Heller könnte von ihm lernen: der verlegt, wenn Sie wollen, Freud, aber auch Anti-Freud! – Ich meine, die Darstellung in Sprw. ist auch fürs Latein nicht richtig. In keiner Sprache gibt es Wurzelpunkte. Aus Ihrer "Klassifikation d.rom.Ma."¹ habe ich (auf Grund des über Amerika Bemerkten) in der Urania folgendes Bild (Lichtbild) neben Ihrem neuesten Schema gezeichnet (kein Notenschlüssel bitte!)

S ist danach ganz unsicherer Provenienz! – Nochmals die Förster-Stelle: im Original stand: "Parallelangriff mit linguistischen Waffen zu denen Försters". Der geänderte Passus lautete: "Wenn Förster Dtsch. Rdsch. ... meint, Irrtum sei vom Falschen bei Sp. schwer zu trennen, so glaube ich, es sei dies möglich". Aber das war nicht genug: "Nicht genannt soll er|2| werden sowie der Fackelkraus". In München, so erzählte mir zu Weihnachten Vossler, spricht niemand außer ihm (Vossler) mit Förster. Schöne Welt!

Bei Gelegenheit erbitte ich Rücksendung des Reisland-Blattes. – Dem geschenkten Gaul bitte ich recht fest ins Maul zu sehen: eine Widmung entbindet nicht der scharfen Kritik, ja die strengste wissenschaftliche Ablehnung könnte den Widmer nicht verstimmen. Die Revanche besteht ja schon in der Tatsache der Rezension selbst. Übrigens gibt es Präzedenzfälle: Tobler u. Morf.

Ergebenste Grüße
Spitzer