Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (106-10867) Leo Spitzer Bernhard Hurch Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.1694 106-10867 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 10867 Leo Spitzer Papier Karte (Postkarte) 2 Seiten Wien 1917-10-27 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Bernhard Hurch 2006 Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt Berlin Walter de Gruyter Bernhard Hurch 2014 Die Korrespondenz zwischen Leo Spitzer und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Leo Spitzer Wien 1917-10-27 Hugo Schuchardt Wien-Fluss 16.38409,48.2088 Korrespondenz Leo Spitzer - Hugo Schuchardt Korrespondenz Positivismus (Sprachwissenschaft) Literaturblatt für germanische und romanische Philologie Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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Wien, 27. X. Verehrter Herr Hofrat,

Mein Los ist nicht das Bessere. Sie haben Echo und finden es allerorten. Ich finde keines: außer von M.-L. wird keines meiner "Multa" (abgesehen von Rezensionen) irgendwo erwähnt. Nie hat sich ein Größerer oder Großer zu einer Diskussion mit mir herabgelassen – was übrigens von der Hierarchisierung unserer Universitätswelt herstammt: ein Ordinarius gegen einen Privatdoz. polemisieren – fi donc! Noblesse oblige. – Daher begreife ich den Marty, der so gern bei Sprachforschern Anklang gefunden hätte und nur auf das Echo von Jaberg stieß. Und doch versteht er das Wesen der Sprache ("absichtlich aber planlos") viel besser als der vergötterte Wundt, der viel von seinem Erfolg seinem Stil verdankt.

Mein "Schul"-Begriff ist dasselbe was Kammerer meinen "Militarismus" nennt. Ich bin – leider – ein Fanatiker der Wahrheit, der Pflicht, kurz jener gutbürgerlichen Dinge, die man seit Nietzsche belächelt oder deren Existenz man bezweifelt. Daher bin ich auch für Über- und Unterordnung, Meister-Schüler, Oberst-Mannschaft etc. – Übrigens habe ich heute die Inspektion unseres Generalstabschefs über mich ergehen lassen und bin daher weniger militaristisch ("scholarschisch", würde Dühring sagen) als sonst gestimmt.

Ihre Anregung, etwas übers Zitieren und Titulieren zu schreiben, hat gefruchtet. Ich habe einiges zu Papier gebracht. Aber wer nimmt so etwas in Druck? Der Positivismus, der nur über Verschiebungen von Lauten und Textbesserungen zu reden gestattet, verbietet derlei Themen, die zum "genre petit" gehören, in dem man nicht "grand dans son genre" sein kann.

Das Ltbl. habe ich gebeten, meinen Marbe-Trombetti in Anbetracht des Erscheinens Ihrer Sprachvw. sofort zu veröffentlichen. Tatsächlich veröffentlicht das Literaturblatt für germanische und romanische Philologie Spitzers Besprechung in der ersten Nummer des Jahres 1918 an prominenter Stelle (1-17). Werde ich erhört werden?

Morf wirft mir bezüglich des Passus über Deutsches Wb usw. vor, der Ausdruck "mißverständlich" sei unrichtig die Sprache sei alogisch. Das weiß ich längst, ich wollte ja auch nur vor den Konsequenzen des Alogizismus der Sprache, den Qui proquos à la Nyrop warnen!

Ergebenste Grüße Spitzer