Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (56-10818) Leo Spitzer Bernhard Hurch Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.1643 56-10818 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 10818 Leo Spitzer Papier Karte (Postkarte) 2 Seiten Wien 1917-02-14 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Bernhard Hurch 2006 Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt Berlin Walter de Gruyter Bernhard Hurch 2014 Die Korrespondenz zwischen Leo Spitzer und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Leo Spitzer Wien 1917-02-14 Hugo Schuchardt Wien-Fluss 16.38409,48.2088 Korrespondenz Leo Spitzer - Hugo Schuchardt Korrespondenz Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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Wien, 14. II. 1917 Verehrter Herr Hofrat,

Ihre Besprechung über (oder gegen?) Saussure Im Literaturblatt für germanische und romanische Philologie 38 (1917), 1-9. habe ich mit Freude erhalten. Sie ist gedanklich wunderschön. Sie sehen gewöhnlich das Verbindende, S. das Trennende. Ihr Asystematismus ist eine notwendige Folie seines Systematismus: ich meine, solche Systemschranken müssen ebenso aufgerichtet werden wie ein anderer kommen muß, um sie niederzureißen. Genau wie bei den Lautgesetzen: sie mußten erfunden werden, damit man beweise, daß es sie nicht gebe. Genau wie Gott – vgl. Voltaire.

Derlei Werke wie das Saussures stählen die "Sittlichkeit einer Wissenschaft". Daß Sie es als Rezensent leichter hatten als Saussure, der das Gebäude aufführen mußte, ist ebenso sicher wie es der Gottesleugner leichter hat als der Gottbeweiser. Und doch ist es gut, daß sich die Menschheit um die Gottheit herumschlage – ebenso wie es der Wissenschaft frommt, um die Grundbegriffe sich zu bemühen! Gerade Ihren Schlußsatz unterschreibe ich aufs freudigste – habe ihn übrigens gerade in meiner K. Vossler-Rezension schon unterschrieben, indem ich auf ihn ein Wort von Savj-Lopez (auf Wechssler) anwandte: "Nei nostri studi non sono frequenti le battaglie d'idee: è già un merito grande saperne suscitare qualcuna". Überhaupt berührt sich meine Rezension ( Ztschr.f.frz.Spr. 42.2, 139 ) und die nächstdem über Vossler erscheinende im Ltbl., wie ich glaube, etwas mit der Ihrigen.

Also Heil und Sieg den Gedankenvollen, Tod und Verderben den Ewig-Schalen!

Ergebenste Grüße Spitzer