Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (44-10806) Leo Spitzer Bernhard Hurch Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.1615 44-10806 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 10806 Leo Spitzer Papier Karte (Postkarte) 2 Seiten Wien 1916-12-01 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Bernhard Hurch 2006 Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt Berlin Walter de Gruyter Bernhard Hurch 2014 Die Korrespondenz zwischen Leo Spitzer und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Leo Spitzer Wien 1916-12-01 Hugo Schuchardt Wien-Fluss 16.38409,48.2088 Korrespondenz Leo Spitzer - Hugo Schuchardt Korrespondenz Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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Wien 1. XII. 1916 Verehrter Herr Hofrat,

Ich bin wohl und daher wieder kampfbereit. Was heißt das "heuchlerische Politik"? Ist nicht jede Politik heuchlerisch? Vide restaurationum Poloniae! Muß Politik nicht macchiavellistisch sein? Ist nicht jeder Geschäftsmann im Privatleben heuchlerisch – wie ein Engländer oder Amerikaner? Und wie erst jene Großbörsenjobber, die die Staaten sind! Bismarck hat doch gelehrt und Hardin wiederholt es tagtäglich, daß Moral und Politik ebenso inkommensurabel sind wie Moral und Kunst. Und Politik wird ja doch als "Staatskunst" verdeutscht. Eine andere Frage ist, ob nicht jene "Politik", die bisher das Junkermonopol aller Staaten ist, als Ganzes abgeschafft und durch Arbeit von Nicht-Imperialisten, Nicht-Ordensträgern, Nicht-Funktionären etc. ersetzt werden sollte – zum Heil der Menschheit!!!

Lassen Sie sich, Herr Hofrat, durch die paar Druckfehler nicht verdrießen. Wir (ich meine die Fachgenossen) werden den Artikel eines "Menschen" "mit seinem Widerspruch" auch so gerne lesen!

Ich bin allerdings auf die "Wisssenschaft" nicht gut zu sprechen, ich meine natürlich ihre Vertreter. In Wien fühle ich mich nach M-L's "Heimgang" Meyer-Lübke war von Wien nach Bonn übersiedelt. Spitzer verwendet die Anführungszeichen wohl weil Meyer-Lübke eigentlich Schweizer, seine Frau allerdings Deutsche war. recht isoliert. Wo keine Liebe, da keine ertragreiche Arbeit. Und daß meine sg. Fachgenossen mich lieben, könnte ich wahrhaftig nicht behaupten. Diese Welt ist eine Welt der Parteien, der Nationalismen, des schäbigen Ellbogen-Egoismus, etc. – Die Wissenschaft, weit entfernt, die Menschen zu läutern, erniedrigt sie, indem sie oft nur eine verkappte Form des Dünkels, der Gewinnsucht und des Neides vorstellt. – Mit dem Wachsen des Wissens schwindet fast in der Regel der Charakter. – Dies bitte nehmen Sie als einen Stoßseufzer, der einer nunmehr dauernden Lebensstimmung entspringt!

Ergebenste Grüße Spitzer