Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (35-10797)
von Leo Spitzer
an Hugo Schuchardt
16. 10. 1916
Deutsch
Schlagwörter: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen Schweiz Spitzer, Leo (1910)
Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (35-10797). Wien, 16. 10. 1916. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.1605, abgerufen am 07. 06. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.1605.
Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.
Wien, Montag
Verehrter Herr Hofrat,
Nicht im slavischen Archiv, sondern Archiv f.d.Stud.d.neueren Sprachen findet sich jene Anfängerarbeit (auch in meiner Dissertation1 ist einiges bemerkt). Ich glaube, Schlamassel ist "einlinig" zu erklären, weil es eben in seinen beiden Teilen im Jüdischdeutschen belegt ist.
Meine Arbeit ist nach der Schweiz abgegangen zur Begutachtung durch F.Wyss und Rascher. Ich gebe weitere Nachricht.
Aus diesem Opus wird auch eine Produktion werden, unter dem Titel "Sprache und Weltgeschehen" ein Urania-Vortrag im Dez. oder Jänner.2
Ergebenste Grüße
Spitzer
1 L.S., Die Wortbildung als stilistisches Mittel exemplifiziert an Rabelais, nebst einem Anhang über die Wortbildung bei Balzac in seinen 'Contes drôlatiques'. Halle: Niemeyer 1910.
2 Die Urania ist eine Wiener Volkshochschule, an der gerade in jenen Jahren eine große Zahl bekannter Universitätslehrer Kurse gehalten haben. Die Zusammenarbeit Spitzers mit den Wiener Volkshochschulen taucht in der Folge häufig auf und ist auch im Volkshochschularchiv sehr gut dokumentiert. Seine Veranstaltungen kann man in einem Themenkomplex Krieg, Ideologie und neuere Sprachwissenschaft zusammenfassen.