Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (19-10782)
von Leo Spitzer
an Hugo Schuchardt
11. 01. 1915
Deutsch
Schlagwörter: Semantik Meyer-Lübke, Wilhelm Schuchardt, Hugo (1915)
Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (19-10782). Wien, 11. 01. 1915. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.1499, abgerufen am 02. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.1499.
Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.
Wien, 11. Jänner
Verehrter Herr Hofrat,
Für die jugendliche schnelle Information meinen besten Dank. Schade, daß die Lautlehre sich nicht ins Joch der Semantik spannen läßt!
Ihr Gruß an die Portugiesen ist ein Meisterwerk deutscher Sprachgebung und alle Wiener Romanisten ( M-L etc.) haben ihn mit Genuß gelesen. Leider kann man den Portugiesen nicht die Kenntnis der Barbaren Sprache zumuten, in der diese Verse in bezauberndem Klangrausch hinfließen.
"Werde was du warst!", das ist wohl der Tenor des Gedichtes – aber leider gibt es mehrere Staaten in Europa, denen man das zurufen möchte! Meine Aus-Ein-Umrüstung steht unmittelbar bevor, aber wie der Matrose eines deutschen Schiffes zum Untergang seines Schiffes seine Pflicht versieht, so will ich bis zum letzten Stündchen meines Zivillebens noch der Romanistik angehören.
Ergebene Grüße
Spitzer