Antonio Griera y Gaja an Hugo Schuchardt (07-03977)

von Antonio Griera y Gaja

an Hugo Schuchardt

Unbekannt

Unbekannt

language Deutsch

Schlagwörter: Universitätsbibliothek Graz Universität Göttingen Universität Berlin (Friedrich-Wilhelms-Universität) Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von Schulten, Adolf Roura Barrios, Benet Schuchardt, Hugo (1922) Schuchardt, Hugo (1923)

Zitiervorschlag: Antonio Griera y Gaja an Hugo Schuchardt (07-03977). Unbekannt. Hrsg. von Marlene Ulbing (2013). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.1440, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.1440.


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Verehrter Meister

Ihren Brief von 12 November habe ich erhalten und es hat uns gefreut dass unsere Sendung gut angekommen ist. Das kleines Kind war natürlich sehr wenig unterrichtet auf meiner Verhälnisse sowie auch von Barcelona; sie lebte mit ihren Freundinnen in einen Nebenort von Barcelona und fast niemals ist in der Stadt gewesen.

Es freut uns sehr dass Sie bereit sind uns Aufsätze zu geben über das Baskische oder iberische Problemen. Hier es gibt kein Forscher der sich auf der Vorgeschichte der ibero-romanischen Sprachen |2| sich beschäftigt. Ganz anderes steht auf der Gebiet der Archeologie. Hier mann hat manche Iberischen Ortschaften ausgegraben und schöne Funde gemacht durch welchen die Iberische Kultur des Ostens sehr bekannt ist. Die Samlungen des Museum von Barcelona und Solsona sind sehr bedeutend. Der Leiter dieser Ausgrabungen, Professor Bosch Gimpera1, Schüler Willamovitz2, hat ziemlich gut sistematisiert die iberische Kultur in einen Band Prehistoria catalana3 und hat endeckt eine reiche Kultur auf der Ufer der Ebro im dritten Jahrhundert v. Ch. Er teilt mit Schulten4 die Behauptung |3| dass die Basken keine Iberer sind sondern eher es wären Ligurer und dass die Iberer ausser der Kuste kaum die Pyrineen erreicht haben. Es sind sehr schwäre Probleme welche mit grosse Sorgfalt und viel Material gelöst werden.

Die neuen iberischen Inschriften seit Hübner5 sind in Boletin de la Real Academia de la Historia6 herausgegeben. Die Inschrift auf welcher Sie sich bezihen ist wahrscheinlich eine Inscrift vor einen Jahre in Alcoy7 (Alicante) entdeckt; sie ist ziemlich lang aber nicht mit grichischen Bustaben geschrieben. Es ist eine Inschrift dessen Character weicht etwas von ande|4|ren Inschriften und man hat zuerst geglaubt dass sie war mit rudimentarischen grichischen Bustaben geschrieben. Wenn Sie wünschen eine Photographie von dieser Inschrift haben Herr Prof. Bosch ist gern bereitet sie zu vermitteln. Auch einige ib. Inschriften sind in Sidamunt (Lérida)8 in letzten Zeit entdeckt.

Der Arzt Roure i Barrios9 ist seit 5 Jahre gestorben; er war kein wissenschaftlich gebildeter Mensch. Er reiste und besuchte alle Romanisten zum Sport.

In wenigen Tage werden Sie das Butlletí de Dialectologia Catalana Jahrgang 1921 erhalten.

Recht fröhliche Weihnachten und einen glücklischen Neujahr wünscht Ihren mit herzlichte Grusse

Ihr ergebenster

A. Griera


1 Pere Bosch i Gimpera (oder Pedro Bosch-Gimpera) (1891-1974) war ein Archäologe und Prähistoriker aus Barcelona, der an der Universität Barcelona ( Institut d’Estudis Catalans ) und an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko lehrte. Bosch-Gimpera und H. Schuchardt korrespondierten von 1921 bis 1924. Die Briefe von Bosch-Gimpera (01243-01255) befinden sich im Archiv der Universitätsbibliothek Graz, jedoch die Gegenbriefe konnten bisher nicht ermittelt werden.

2 Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931) war ein klassischer Philologe aus Deutschland. Er lehrte und forschte an den Universitäten von Greifswald, Göttingen und Berlin und ist vor allem durch seine Replik „Zukunftsphilologie!, zweites Stück. Eine erwidrung auf die rettungsversuche für Fr. Nietzsches ‚Geburt der Tragoedie‘“ (1873) bekannt geworden.

3 P. Bosch-Gimpera (1919) .

4 Ernst Adolf Schulten (1870-1960) war ein Althistoriker und Archäologe aus Deutschland. Er korrespondierte mit H. Schuchardt von 1913 bis 1927. Die Briefe Schultens (10400-10421) befinden sich im Archiv der Universitätsbibliothek Graz, jedoch die Gegenbriefe konnten bisher nicht ermittelt werden.

5 E. Hübner ( 1888a , 1888b und 1 1888c ). Ernst Willibald Emil Hübner (1834-1901) korrespondierte mit H. Schuchardt von 1878 bis 1899. Die Briefe Hübners (04893-04897) befinden sich im Archiv der Universitätsbibliothek Graz, jedoch die Gegenbriefe konnten bisher nicht ermittelt werden.

6 Real Academia de la Historia (1877-).

7 H. Schuchardt veröffentlichte später die Artikel „Die iberische Inschrift von Alcoy“ (1922a; Archiv-/ Breviernr. 751) und „ Iberische Epigraphik: Die Bleitafel von Alcoy“ (1923b; Archiv-/ Breviernr. 755).

8 Es handelt sich um zwei Inschriften die auf dem Berg Tossal de les Tenalles in Sidamunt (Léirida) gefunden wurden. Siehe dazu J. Velaza (2006 : 306).

9 Dr. Benet Roure Barrios (1865-1915). Barrios und H. Schuchardt korrespondierten von 1909 bis 1911. Die Briefe von Barrios (00524-00533) befinden sich im Archiv der Universitätsbibliothek Graz, jedoch die Gegenbriefe konnten bisher nicht ermittelt werden.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 03977)