Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (01-10763)
von Leo Spitzer
an Hugo Schuchardt
03. 02. 1912
Deutsch
Schlagwörter: Glückwünsche 70. Geburtstag Meyer-Lübke, Wilhelm
Zitiervorschlag: Leo Spitzer an Hugo Schuchardt (01-10763). Leipzig, 03. 02. 1912. Hrsg. von Bernhard Hurch (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.1426, abgerufen am 28. 11. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.1426.
Printedition: Hurch, Bernhard (2006): Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt. Berlin: Walter de Gruyter.
Leipzig, Pension Hamm, Nonnenmühlgasse 8, 3. II. 1912
Verehrter Herr Hofrat,
Die Größten, die Geronten der Romanistenrepublik, nehmen heute das Wort, um Ihnen zu huldigen! Eigentlich müßte man etwa ein Meyer-Lübke sein, um Schuchardt gratulieren zu dürfen. Da ist es wohl eine Vermessenheit, wenn jener Meyer-Lübke-Schüler, der im heurigen Herbst eine genußreiche Stunde bei Herrn Hofrat verlebte, in den Chor miteinstimmt – doch wer weiß nicht, daß ein Chor nicht nur durch die Qualität, sondern auch die Zahl der Stimmen eindrucksvoll wirkt, und so erlaubt sich denn ein schüchternes Stimmchen, aber mit nicht geringer Innigkeit Herrn Hofrat zum Festtage zu beglückwünschen.
Man soll nicht mit leeren Händen vor Gott kommen – so hätte ich einige gedruckte Kleinigkeiten Ihnen verehren|2| können, doch wäre es unbescheiden, in Zeitschriften verspreitete Krümchen auszukramen vor einem Mann, der ein Riesenwerk getürmt wie Sie.
Ein Hoch, aus unverbrauchter, noch begeisterter Seele stammend, ruft
Leo Spitzer