Hugo Schuchardt an Rufino José Cuervo (179-SC384H83)

von Hugo Schuchardt

an Rufino José Cuervo

Graz

07. 01. 1904

language Deutsch

Schlagwörter: language Portugiesisch Graz Paris Ägypten Nizza Schuchardt, Hugo (1904) Cuervo, Rufino José (1895)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Rufino José Cuervo (179-SC384H83). Graz, 07. 01. 1904. Hrsg. von Bernhard Hurch (2023). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.11394, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.11394.


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Graz, 7 Jänner
1904

Verehrter lieber Freund !

Je seltener ich von Ihnen höre, desto mehr freue ich mich natürlich wenn es geschieht. Aber ich wünschte bessere und ausführlichere Nachrichten von Ihnen zu haben. Warum verreisen Sie denn nie von Paris, wenn Ihre Gesundheit zu wünschen lässt? Nach Paris werde ich schwerlich mehr kommen, da ich in einer grossen Stadt des Nordens |2| nicht so leben könnte wie es mir angenehm und zuträglich ist. Auch meine Gesundheit ist ja wie Sie wissen schlecht, und bei mir vergehen Wochen und Monate in denen ich nichts vorwärts bringe. Das Reisen ist mir beschwerlich, in Ägypten bin ich mehr krank als gesund gewesen; dennoch habe ich mich des Schönen und Merkwürdigen dort wahrhaft erfreut und verdanke dem Lande kostbare Erinnerungen und Anregungen. Jetzt habe ich wieder die Absicht im Frühjahr die Gestade des Mittelmeers aufzusuchen (ich habe sogar an eine Reise nach den |3| Canarien gedacht); wenn ich nun z. B. wüsste dass Sie Nizza oder Cannes aufsuchen wollten, so wäre das ein grosser Anreiz für mich ebenfalls dorthin zu gehen – falls es eben mein Befinden gestattet. lch denke sehr oft an Sie, allerdings durch manche eigennützige Wünsche veranlasst. So beim Niederschreiben meines Aufsatzes trouver III (den Sie in der Zeitschrift dieses J ahres, Heft 1 lesen werden – ich schicke Ihnen keinen Sonderabdruck da Sie so viel ich weiss die Ztschr. halten), wo ich zu bedauern hatte dass Sie, mit Grund allerdings, catar in Ihr Wtb. nicht aufgenommen haben. – Gerade in diesem Augenblick habe |4| ich mich mit lhren Disquisiciones beschäftigt; für çote habe ich, vielleicht aus Unachtsamkeit, weder hier noch anderswo einen Beleg gefunden. Es hat doch so, und nicht zote gelautet, trotz der port. Korrespondenz zote? Wir haben ja auch ropoport. zopo; erklären kann ich mir das freilich nicht. Herzlichsten Dank also für Geschriebenes und Ge-drucktes! Möge es Ihnen, Vortrefflicher, besser ergehen und möge[n] Sie manchmal gedenken Ihres

Ihnen in warmer Sympathie
zugetanen

H. Schuchardt
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1 Es folgen eine Reihe von Amerkungen und Stellenzitaten von Cuervo’s Hand am Fuße des Briefes: Cer. Com. 2.258, 286 çopo Casas, Nebrija, Alcalá, Oudin (1607) Rengifo 1512 no está çote (Cov. zote v. cote: no está) Vok. 2. 498, 3. 307 Conjurado se han hecho las tres / De hazer al pobre cote / Vezino de las riberas / de larama, o de Torote (Góngora, rom. burl. que emp. Despuntado he mil agujas: Lisboa, II, p. 272 (1646-7) + Madrid, 1654 fol. 111 Quanto a lo primero / es un Señoría / un bendito zote Lisboa p. 284 tomo 29 (rom. Hanme dicho hermanas - item 1654 f. 113

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Instituto Cary y Cuervo. (Sig. SC384H83)