Hugo Schuchardt an Rufino José Cuervo (160-SC384H75)
von Hugo Schuchardt
03. 04. 1898
Deutsch
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Rufino José Cuervo (160-SC384H75). Gotha, 03. 04. 1898. Hrsg. von Bernhard Hurch (2023). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.11375, abgerufen am 09. 09. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.11375.
Gotha, Siebleberstr. 33.
Verehrter Freund!
Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Bemerkungen, und werde dieselben, vorbehaltlich Ihrer Einwilligung, in einem Nachtrag über sapidus usw. berücksichtigen, den ich den Rom. Etym. II anzuhängen gedenke.1 Denn bei allen solchen Untersuchungen habe ich von jeher die Vorstellung gehabt dass sie auch für den Urheber nicht abgeschlossen sein dürfen, sondern dass er die allgemeinen Urtheile, sowie die besonderen Bekräftigungen oder Entkräftigungen die zu seiner Kenntnis gelangen, zu Abfassung eines Nachworts verwerthen muss. Freilich bin ich nicht immer zu diesen secundas curas gekommen. Bei rucio = roscidus macht mir weniger der Sinn (was Sie sagen, ist ja sehr annehmbar) Bedenken als der Laut (das u in ruciar ist tonlos! rucio Adj. und rocío “Thau” } róscidum würden “Scheideformen” sein); nun kann ich mich aber ausserdem von dem altbezeugten rusceus, das irgend eine Farbe bezeichnet hat, nicht losreissen, und *ruscidus entspräche lautlich vollkommen. Aber, ich gestehe offen, dass ich mit dem Worte keineswegs im Reinen bin.
Herzl. gr. Ihr
H. Sch.
1 Es ist nicht klar, welche der Bemerkungen des vorangegangenen Briefes Schuchardt in den Rom. Etym.II (Schuchardt 1899, Nr. 335) wieder aufnehmen wollte. Cuervo erwähnt er dort nicht.
Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Instituto Cary y Cuervo. (Sig. SC384H75)