Rufino José Cuervo an Hugo Schuchardt (151-02150)
an Hugo Schuchardt
19. 12. 1897
Spanisch
Schlagwörter: Spanisch Portugiesisch Romanische Sprachen
Zitiervorschlag: Rufino José Cuervo an Hugo Schuchardt (151-02150). Paris, 19. 12. 1897. Hrsg. von Bernhard Hurch (2023). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.11366, abgerufen am 20. 09. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.11366.
Verehrter Freund!
Ich danke Ihnen vielmals für Ihren lieben Brief vom 12 Dez. und erlaube mir nur vorderhand zu bemerken dass ich auch den Übergang von d in r (so wenig wie den von r in d) für eine Wirkung afrikanischer Sprachen nicht ansehen kann. Es existiert ein weiches r nicht nur im Spanischen (oder Südspanischen; als ich von einem Madrider zum ersten Mal sombrero hörte, erschien es mir wir sombredo), sondern auch in andern romanischen Mdd., so in gewissen Gegenden Piemonts, so besonders in Süditalien ( tu dici, aber tu lo rici)
Haben Sie in Ihrem Wtb. embalar, welches meinem Fischereiwörterbuch zufolge soviel bedeutet wie “estorbar á ahuyentar la pesca” und wovon dann eine entsprechende Art von Netzen emballo benannt sein soll (die Art der Ableitung ist mir gar nicht klar)? In der Sprache von Sañez Reguart finde ich manches Befremdliche, z.B. II, 306: … para que con el ruido evitar se escapen los peces — diese Wortstellung ist mir wohl im Neuportugiesischen (wie auf den älteren tufen aller romanischen Sprachen), aber nicht im Neuspanischen vorgekommen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr ergebener
HSch.