Zsigmond Simonyi an Hugo Schuchardt (16-10609)
von Zsigmond Simonyi
an Hugo Schuchardt
03. 09. 1896
Deutsch
Schlagwörter: Magyar Tudományos Akadémia (Budapest) Magyar Nyelvör Katona, Lajos Királyi, Károly (1896) Simonyi, Siegmund (1907) Julius Laurencic (1896)
Zitiervorschlag: Zsigmond Simonyi an Hugo Schuchardt (16-10609). Keszthely, 03. 09. 1896. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2020). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.10931, abgerufen am 05. 12. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.10931.
Keszthely,1 3. Sept. 1896.
Sehr geehrter Herr Kollege!
Jetzt erst dank ich Ihnen für die Spende zum Szarvas-Denkmal.2 Dieses wird sehr hübsch werden und wahrscheinlich in dem kleinen Széchenyi-Square vor der Akademie Platz finden.
Sie fragen, wie es um die Grammatik stehe. Vorläufig ruht sie ganz und gar, und ich muss mich mit ihren Anfeindern herumschlagen (z. B. Király P. im August-Heft des Nyv.).3 – Die Akademie hat, wie Sie wohl wissen, die zehn Semsey-Preise4 ganz |2| einfach von neuem ausgeschrieben und wieder einen Termin von 5 Jahren anberaumt.
Ich schicke mich nun zur deutschen Ausgabe des M. Nyelv an. Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir Ihre Randglossen zur ung. Ausgabe mitteilen könnten, oder wenn Sie mir Ihr ung. Exemplar auf kurze Zeit überlassen könnten, damit ich Ihre Anmerkungen (?) benutze.5
Von Katona’s Heirat waren Sie wahrscheinlich noch mehr überrascht, als wir. Wir kennen seine Frau seit lange[m], sie ist eine gewesene Schulkollegin und gute |3| Freundin meiner Frau, und – was wichtiger ist – eine äussert tüchtige und herzige Dame.6 Das wird Ihnen wohl Katona selber berichtet haben, es wird Sie aber freuen, dies auch von uninteressierter Quelle zu vernehmen.
Werden Sie sich nicht unsere histor. u. ethnogr. Ausstellung ansehn?7 Es lohnte sich wirklich der Mühe. Wir sind am Ende d. M. zu Hause und hoffen Sie in Bpest zu sehn.
Beste Grüsse von meiner Frau und von Ihrem ergebensten
S. Simonyi
1 Stadt am Westufer des Plattensees.
2 Die Büste des Sprachwissenschaftlers Gabor Szarvas (1832-1895) wurde auf der Nordseite des Széchenyi Istvan ter. vor der Ungarischen Akademie der Wissenschaften aufgestellt.
3 Károly Királyi, „Nyelvújítási adatok“, Magyar Nyelvőr, 1896, 210-216, 251-257 [=Daten zur Spracherneuerung].
4 Vgl. Brief 10606.
5 Simonyi, Die ungarische Sprache; Geschichte und Charakteristik, Strassburg: Trübner, 1907; VIII, 443 S.,1 Taf.
6 Lajos Katona heiratete die Gymnasiallehrerin Irene (Irén) v. Thuránszky. die am 15.12.1859 in Esztergom geboren wurde und am 16.1.1947 in Budapest starb. Ihre Tochter Irén (7.1.1899-23.10.1973, beides in Budapest) heiratete später Attila Árpád Unghváry aus Bratislava. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Edit und Ilona Unghváry (Ungvári) hervor.
7 Vgl. z. B. Julius Laurencic, Das tausendjährige Ungarn und die Millenniums-Ausstellung; Sammlung von Photographien der hervorragensten Städte, Gegenden und Kunstwerke Ungarns und von Bildern der Ausstellung; mit deutschem, ungarischem, französischem und englischem Text, Wien: Lippowitz, [1896].