Hugo Schuchardt an Friedrich Zarncke (69-NL115-117)
von Hugo Schuchardt
26. 11. 1889
Deutsch
Schlagwörter: Junggrammatiker Meyer, Gustav Graz Schuchardt, Hugo (1890)
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Friedrich Zarncke (69-NL115-117). Graz, 26. 11. 1889. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2019). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.10913, abgerufen am 18. 06. 2025. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.10913.
Graz 26 Nov 89
Verehrtester Herr GehRath,
G Meyer zeigte mir als Beweis Ihrer weit gehenden Liberalität das Buch von Runze und trat mir da ich mich zu seiner Besprechung bereit erklärte dasselbe mit Freuden ab.1 Es frägt sich ob Ihnen der Tausch genehm ist. Meine Besprechung ist etwas lang ausgefallen; ich hänge leider noch an dem Vorurtheil dass |2| man die Bücher lesen soll die man bespricht. Daher kann ich nur sehr Weniges besprechen und immer erst nach einiger Zeit. – Ich habe das Ihnen verhasste „ich“ vermieden, aber auch das mir nicht sehr sympathische „Ref.“ (der Ref. und der Vf. kugeln manchmal so durcheinander dass man nicht weiss wer der „er“ ist); sollte nicht wir noch unpersönlicher sein als Ref. und die hinter den Wolken hervortönende Stimme der Kritik |3| am Besten wiedergeben? Indem ich eines Gnadenzeichens (auf einer Korrespondenzkarte) gewärtig bin, bitte ich Sie (auch für meine Leipziger Freunde, Alt= und Junggrammatiker ohne Unterschied) meine herzlichst ergebenen Grüsse entgegennehmen zu wollen.
Korrekturen bekomme ich wohl? vielleicht auch ein paar Nummern. mich meinen Bekannten als „Theologe“ zu präsentieren.2
1 Schuchardt, „[Rez. von:] Runze, Lic. Dr. Georg, Privatdoc., Sprache u. Religion“, LCBl 41, 1890, 24-27.
2 Wegen des Titels „Sprache und Religion“.
Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung von: Universitätsarchiv Leipzig. (Sig. NL115)