Hugo Schuchardt an Friedrich Zarncke (20-NL044-046)
von Hugo Schuchardt
30. 12. 1874
Deutsch
Schlagwörter: Literarisches Centralblatt für Deutschland Schuchardt, Hugo (1874) Schuchardt, Hugo (1874)
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Friedrich Zarncke (20-NL044-046). Halle, 30. 12. 1874. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2019). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.10864, abgerufen am 13. 10. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.10864.
H. 30.12.741
Hochverehrter Herr College!
Meinen dreifachen Glückwunsch: zum neuen Jahre – zum fünfundzwanzigjährigen2 – zum Großvater! Es schickt sich hübsch zusammen. Wenn man solche Söhne hat, wie das Centralblatt hat, darf man wohl auch Enkel haben.
Ich danke Ihnen, daß Sie mich aus der Verwirrung gerissen haben, in der ich mich betreff der Stengel-Körtner-Suchier-Mussafia’schen Recensionsangelegenheiten befand. Mit der Foerster‘schen Anzeige, die ich anbei zurücksende bin ich vollständig einverstanden3 und es ist mir lieb, daß mir |2| die Sache abgenommen ist. Es ist schwer, über solche nackten Inhaltsangaben, die nicht einmal in strengem Sinne kritisch sind, zu berichten; man muß sie von A bis Z durchlesen, um Einzelheiten rügen zu können.
Den Rest von Recensionen werde ich nächstens abliefern. Das Buch von Baumgarten4 habe ich doppelt erhalten: darf ich einen meiner Zuhörer mit dem einen Exemplar beglücken oder wollen Sie es zurück?
Die Jenaer Litteraturzeitung5 hat zum zweiten Mal einen Angriff auf meine Treue gegen das Centralblatt gemacht: ohne Erfolg. Etwas Verführerisches liegt allerdings in dem raschen Erscheinen der dort eingesandten Recensionen.
Der Artikel über Scartazzini’s Dante6 enthält einige Druckfehler, wie gnostamestieri = guastamestieri, babbuossaggini = babbuass. Es ist wohl nicht nöthig, dieselben zu berichtigen; aber in Zukunft wär es wünschenswerth daß sie – ganz zu vermeiden ist ja dergleichen nicht – nicht allzu dicht nebeneinander aufträten. Ich gebe mir beim Schreiben fremder Wörter immer die größte Mühe.
Mit hochachtungsvollem Gruße
Ihr ergebenster
H. Schuchardt
1 Auf Briefbogen mit Monogramm (ein miteinander verschlungenes H S [hier in Blau]).
2 Das Centralblatt wurde 1850 gegründet.
3 Die Anzeige in LCBl 1875, Nr. 13, 27. März, Sp. 419 von Ritornell und Terzine ist nicht namentlich gekennzeichnet. Sie wurde Schuchardt demnach vorab zur Kenntnis und Approbation zugesandt.
5 Seit 1874, von Anton Klette (1834-1905), Jenaer Oberbibliothekar, im Auftrag der Universität herausgegeben.
6 Schuchardt, „[Rez. von:] Dante Alighieri, La Divina Commedia. Riveduta nel testo e commentata da G. A. Scartazzini. Vol. I. L’Inferno“, LCBl 25, 1874, 1751-1752.
Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung von: Universitätsarchiv Leipzig. (Sig. NL044)