Otto von Zwiedineck an Hugo Schuchardt (07-13177)
an Hugo Schuchardt
03. 08. 1915
Deutsch
Zitiervorschlag: Otto von Zwiedineck an Hugo Schuchardt (07-13177). Mosbach, 03. 08. 1915. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2020). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.10699, abgerufen am 13. 11. 2025. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.10699.
Geschrieben den 2. 8. 1915
Hochverehrter lieber Freund!
Bewegtesten Herzens habe ich heute Deine Abschiedsworte an die Romanen gelesen1 u. in ehrlicher Ergriffenheit möchte ich Dir im Geiste die Hand drücken von Russ. Polen über alle Blutgetränkten Kämme und Täler hinweg erfüllt von dem heissen Verlangen ich könnte Feuerschlünde auf das aufzugebende Volk richten aus den Felsenmauern meiner Heimatberge. Es ist mir nicht vergönnt. Ich trug meiner Frau auf das Buch zu kaufen und sehne mich, es ganz lesen zu können. Man trocknet im Dienst doch allzu leicht ein!
1 Schuchardt, „Offener Brief“, Wissen und Leben (8/19), 1915, 601-613.
2 Mosbach ist eine Stadt im Norden Baden-Württembergs, etwa 25 km nördlich von Heilbronn und 35 km östlich von Heidelberg. Zwiedineck diente demnach im Deutschen Heer; vermutlich besaß er als badischer Beamter die badisch-deutsche Staatsangehörigkeit.
