Hugo Schuchardt Archiv

Graz, 17. Mai '13

Lieber Freund!

Ich habe vor einiger Zeit begonnen ein Ende zu machen, nämlich mit meinen “Baskisch-afrikanischen Wortvergleichungen”. Ich kann diese Dinge nicht so ausarbeiten wie es mir von Anfang an vorschwebte, und will nun die rudis indigestaque moles in allergedrängtester Form veröffentlichen; denn damit kann ich immerhin Nutzen stiften, während wenn ich stürbe, all diese Arbeit umsonst |2| gewesen sein würde. Also, erwarten Sie nicht viel! Ich denke der Umfang der Abhandlung wird zwei Druckbogen nicht übersteigen. Ich brauche nur noch einige einleitenden Worte zu schreiben und dann zu revidieren — das wird noch eine hübsche Zeit in Anspruch nehmen. Wenn ich mich wohl befände, wäre die ganze Sache in ein paar Tagen zu erledigen. Aber bei mir sind, besonders im Sommer, die Stunden sehr dünn gesät in denen ich überhaupt etwas schaffen kann.

Am 28. Mai gedenke ich wegen der Akademiewahlen |3|auf drei Tage nach Wien zu reisen; vielleicht schließt sich daran irgend eine kleine Reise von etwa drei Wochen, oder ich komme erst nach Graz zurück um das Bewußte zu vollenden. Es liegt mir natürlich viel daran daß es dann bald gedruckt werde; aber das wird wohl kaum gehen, wenn Sie — wie ich hoffe — reichen Stoff für die Revue haben.

Verzeihen Sie wenn ich heute von anderen Dingen nicht rede; nur zu Ihrem römischen Funde möchte ich Sie beglückwünschen.¹

Mit herzlichem Gruß

Ihr ergebener

HSchuchardt