Lajos Katona an Hugo Schuchardt (238-05407)
von Lajos Katona
an Hugo Schuchardt
09. 11. 1898
Deutsch
Zitiervorschlag: Lajos Katona an Hugo Schuchardt (238-05407). Budapest, 09. 11. 1898. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2023). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.10426, abgerufen am 16. 07. 2025. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.10426.
Bp. 98. 9/XI.
Lieber Herr Professor!
Ihre Bemerkungen auf das Láng’sche Heft habe ich dankend erhalten und sofort durchflogen.1 Eine Ansicht über dieselben zu äußern wäre eine zu große Anmaßung von mir, der ich „absolut gar nichts“ von Politik, besonders von Gegenwartspolitik verstehe. Im Tiefsten meines Herzens ist mir allerdings jeder Hader, der höhere, [der] vielleicht die allerhöchsten Werthe der Menschheit schädigt oder nur gefährdet, zuwider. In diesem Punkte stimmen wir überein. Und Sie wissen doch, dass ich kein wurzelloser Abstractionsmensch bin. Ich bin aber von der Gegenwart so angeekelt, daß ich mich ganz auf die Urzelle menschlicher Gesellschaft, die Familie, und auf eine womöglich ferne Vergangenheit zurückgezogen habe und dies für das Vernünftigste halte. Spindelbericht folgt demnächst.2
Mit herz. Gr
Ich bin eben etwas unwohl. Mein altes Herzleiden.
1 Schuchardt, „Zur Literatur über die Sprachenkämpfe III“, Beilage zur Allgemeinen Zeitung (Augsburg, München) 1898, hier bes. Nr. 249, S. 3 (gem. ist Lang Lájos, A nemzetiségek Magyarországon és Ausztriában [= Nationalitäten in Ungarn und Österreich].
2 Vgl. Schuchardt, „ Romanische Etymologieen II“, Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Wien 141, 1899, 1-122.