Hugo Schuchardt an Lajos Katona (67-05067_238)

von Hugo Schuchardt

an Lajos Katona

Eppstein

27. 09. 1887

language Deutsch

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Lajos Katona (67-05067_238). Eppstein, 27. 09. 1887. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2023). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.10254, abgerufen am 02. 12. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.10254.


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Eppstein, 27 Sept. 87.

Zunächst, lieber Herr Doktor, von Ihren Sorgen, die ja auch etwas die meinigen sind. Ich wiederhole Ihnen was ich schon einmal sagte, mit Lektionen können Sie auf die Dauer Ihr Leben nicht fristen, Sie müssen an litterarischen Erwerb denken. Auch hier ist der Anfang freilich nicht leicht; aber da Sie nun Doktor heissen und bald etwas Wissenschaftliches von Ihnen gedruckt vorliegen wird, so denke ich werden Sie, vielleicht mit einiger Nachhülfe von mir, bei wissenschaftlichen Zeitschriften *) [*) Denken Sie z. B. an kritische Artikel über neuste Folkloristica (natürlich des germ. u. rom. Gebiets), für das Literaturblatt!] Zugang finden. Wenn da auch das Honorar nicht bedeutend ist, so |2| werden Sie doch in der Stunde jedenfalls mehr als 50 Kreuzer verdienen können. Es kommt vor Allem darauf an dass Sie Dinge behandeln, bei denen Sie keiner grossen Konkurrenz gewärtig sind; in dieser Hinsicht empfiehlt sich Magyarisches, insbesondere in der Form von Referaten. Nur für den Anfang! Lassen Sie sich von Ihrer Abhandlung möglichst viele Exemplare geben; sie werden sich schon zu Ihrem Vortheil verwenden lassen. Näheres binnen Kurzem mündlich; Anfang Oktober denke ich wieder in Graz zu sein. Ein Brief von Ihnen würde kaum noch hier treffen.

Aus Bayonne habe ich |3| endlich Nachricht erhalten; demnach würde meine Kiste, was ich erst nicht sicher wusste, als Frachtgut aufgegeben sein und allein bis Paris 12-13 Tage gebraucht haben (also für eine Stunde du „train de luxe“ einen Tag!). Wann wird sie in Graz eintreffen? wenn neues Grün die Bäume schmückt?

Wenn Sie den Bibliothekar Dr. A. Müller1 sehen, so bitten Sie ihn doch, unter freundlichen Grüssen von mir, aus dem Reste meiner Dotation – falls noch ein Rest da ist – anzuschaffen:2


1 Alois Müller (1835-1901), österr. Orientalist und Bibliothekar in Graz; vgl. HSA 07556-07557.

2 Das Ende der Seite mit der Aufzählung anzuschaffendem Titel und Unterschrift Schuchardts ist abgeschnitten.

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung von: Bibliothek und Informationszentrum der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Abteilung für Handschriften und Alte Bücher. (Sig. 05067_238)