Hugo Schuchardt an Julien Vinson (24-HSJV09)
von Hugo Schuchardt
02. 01. 1895
Französisch
Schlagwörter: Revue de linguistique et de philologie comparée Universitätsbibliothek Graz Kaiserliche Akademie der Wissenschaften (Wien) Baskisch Welter, Hubert Paris, Gaston
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Julien Vinson (24-HSJV09). Graz, 02. 01. 1895. Hrsg. von Bernhard Hurch (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.10102, abgerufen am 04. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.10102.
Graz, 2 Jänner 1895. 1
Hochgeehrter Herr Kollege!
Ich danke Ihnen bestens für die liebenswürdige Ueberlassung Ihrer Broschüre, die ich gleichzeitig unter rekommandirtem Kreuzband zurück sende. Sie beurtheilen die baskisch-amerikanische Frage |2| ganz in derselben Weise wie ich.
Dass ich mich nicht bemühe, Alles und Jedes zu lesen was Sie über das Baskische geschrieben haben, dürfen Sie mir nicht schuld geben. Ich habe schon vor längerer Zeit die Revue de ling. von Bd. 14 an für unsere Universitätsbibliothek anschaffen lassen, und nun werden die ersten 13 Bde – die ich natürlich durchgesehen und excerpirt habe – gesucht. Maisonneuve hat kein Exemplar dieser Serie mehr; jetzt ist H. Welter2 angegangen worden, sie zu be|3|schaffen. Vielleicht wissen Sie einen Rath zu geben.
Ist denn gar keine Aussicht vorhanden dass Liçarraga’s N.T. und andere seltene und sprachlich werthvolle baskische Bücher neu gedruckt werden? Liesse sich nicht vom Institut ein Kostenbeitrag erlangen? Ich habe schon deswegen einmal an G. Paris geschrieben.3
Mit besten Grüssen und Wünschen
Ihr ganz ergebener
H Schuchardt
1 In Vinsons Handschrift hinzugefügt: “rép.”
2 Pariser Verlag, Verlagsbuchhändler und Antiquar. Es ist Schuchardt gelungen, auch die fehlenden ersten 13 Jahrgänge für die Grazer Universitätsbibliothek zu beschaffen. Siehe auch den folgenden Brief.
3 In der Korrespondenz zwischen Gaston Paris und Hugo Schuchardt ziehen sich diese Fragen Schuchardts über all die Jahre hin, in denen er gemeinsam mit Theodor Linschmann an der Edition von Leiçarraga (schließlich 1900 erschienen) gearbeitet hat. Vor allem versucht Schuchardt über G. Paris eine Finanzierung durch die Französische Akademie zu erhalten. Er erhält die aufwendigen Druckkosten schließlich von der Wiener Akademie der Wissenschaften finanziert, wird aber nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es eigentlich Aufgabe der Franzosen gewesen sein hätte müssen, die Kosten für den Druck dieser über 1400 Seiten starken Ausgabe zu übernehmen. An G. Paris prallt diese Frage trotz der Freundschaft zu Schuchardt sichtlich ab.
Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung von: Azkue Biblioteka (Euskaltzaindia) (Sig. HSJV09)