Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (198-s.n.)

von Hugo Schuchardt

an Julio de Urquijo Ybarra

Graz

05. 02. 1912

language Deutsch

Schlagwörter: Baskische Studienlanguage Spanischlanguage Französisch Lacombe, Georges Azkue y Aberasturi, Resurrección María de Rousselot, Jean-Pierre

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (198-s.n.). Graz, 05. 02. 1912. Hrsg. von Bernhard Hurch und Maria José Kerejeta (2007). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.1005, abgerufen am 04. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.1005.


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Graz, 5. 2. '12

Sehr geehrter Freund.

Verzeihen Sie wenn ich etwas spät und nur kurz auf Ihren Brief vom 31. v.M. antworte; ich feierte gestern meinen 70sten Geburtstag und habe nun vollauf damit zu tun, für die sehr zahlreichen Glückwünsche verschiedener Form zu danken.

Ich bedauere ebenso sehr daß ein neues Zerwürfnis zwischen Ihnen und L[acombe] droht, wie ich mich gefreut habe als ich vor längerer Zeit die Beilegung von Differenzen erfuhr. Ich begreife vollkommen |2| daß Ihnen die Doppelredaktion manche Ungelegenheiten bereitet: aber wollen Sie nicht doch die Entscheidung etwas hinaus schieben? Ich frage mich nämlich, welchen Grund hat Lacombe um Ihnen Unannehmlichkeiten zu bereiten? Würde nicht die Sache selbst unter einer solchen Trennung leiden? Ich denke mir nämlich daß L. bei dem großen Interesse, das er den baskischen Studien darbringt, irgend ein neues Unternehmen ins Leben rufen würde — und Konkurrenz ist in diesem Falle nicht förderlich. Schreiben Sie mir doch bald über die Sache wiederum, insbesondere, ob ich|3| vielleicht mich gegen L. darüber aussprechen soll oder wenigstens darf. Wie gesagt es täte mir persönlich leid, da ich auch L. zu Dank verpflichtet bin.

Ich hätte Ihnen vielleicht das in spanischer oder französischer Sprache auseinandersetzen sollen; aber ich bin zu abgespannt und zu sehr in Anspruch genommen.

Azkues Abhandlung über den baskischen Akzent ist von höchster Wichtigkeit, ich wünschte zweierlei daß er den musikalischen Akzent der schwedischen Sprache studierte, in der er — was die europäischen Sprachen anlangt — wohl am meisten ausgebildet ist, und |4|zweitens daß Azkue sich mit Rousselot hierüber auseinandersetzte.

Ich beklage mich nicht im Allgemeinen über die Druckerei Protat — die Langsamkeit geht mich nichts an, für die Nichtbefolgung meiner Korrekturen mache ich vor allem meine Unkenntnis des französischen Korrigiersystems verantwortlich — nur das Auftauchen neuer Druckfehler macht mich etwas nervös; denn dagegen sind die Autoren wehrlos. So finden sich in dem Artikel zu den Sprichwörtern Oihenarts mehrere Dinge falsch, die zuerst richtig waren: ohoinar für ohoinari, pans für pains, errare für errare.

Herzlich

Ihr

HSch.

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Koldo Mitxelena Kulturunea - Liburutegia (Fondo Urquijo). (Sig. s.n.)