fraudatores cum mutuantur, fidedictores dant improbos, ut haec fabula
narrat. – rogabat cervus ovem modium tritici sibi praestari die posito in quo sibi
[reddere] restituere deberet, praesente et fidedicente lupo. ovis ad praesens promisit
praesentia inimici territa. cum ad eam veniret cervus, ovis cervo sic ait, dies cum
venerit, quis reddet mihi <quod tibi praestabo>? tu quatis ungula campum. lupus ubi
vult peragrat, magnae sunt vestrae fallaciae. – docet haec fabula caute quibuscunque
credere.
Wenn Betrüger <sich etwas> borgen, bringen sie schlechte Bürgen vor, wie diese
Fabel erzählt. – Ein Hirsch bat ein Schaf, ihm einen Scheffel Weizen zu geben, nachdem
ein Tag festgesetzt worden war, an dem er <ihn> ihm wiedergeben müsse, wobei der
Wolf anwesend und Bürge war. Das Schaf versprach <es> für jetzt, erschrocken durch
die Gegenwart des Feindes. Als der Hirsch zu diesem kam, sprach das Schaf folgendermaßen
zum Hirsch: „Wenn der Tag gekommen ist, wer wird mir zurückgeben, was ich dir geben
werde? Du zerstampfst mit der Klaue das Feld, der Wolf durchstreift <es>, wo er
will <und> groß sind eure Betrügereien. – Diese Fabel lehrt, wem auch immer
<nur> mit Vorsicht zu glauben.
Thiele 1985