Aisop. 149 P. [Zurück zur Übersicht.]
Zitiervorschlag: Unknown, Aisop. 149 P., in: Grazer Repositorium antiker Fabeln, hrsg. v. Ursula Gärtner, Graz 2020.
Permalink: http://gams.uni-graz.at/o:graf.2068.
Zitiervorschlag: Unknown, Aisop. 149 P., in: Grazer Repositorium antiker Fabeln, hrsg. v. Ursula Gärtner, Graz 2020.
Permalink: http://gams.uni-graz.at/o:graf.2068.
Λέων καὶ ὄνος καὶ ἀλώπηξ κοινωνίαν κοινωνίαν στέλλομαι: eine Gemeinschaft schließen (κοινωνία ist Nomen zu κοινός) εἰς ἀλλήλους στειλάμενοι ἐξῆλθον εἰς ἄγραν ἡ ἄγρα: die Jagd bzw. auch die Jagdbeute (siehe auch: ἀγρός 3 – wild) .
πολλὴν πολλὴν δὲ αὐτῶν συλλαβόντων: αὐτῶν πολλὴν (erg. ἄγραν) συλλαβόντων - Genetivus absolutus; das dazugehörige Objekt steht außerhalb der Klammer von Partizip und Bezugswort δὲ αὐτῶν συλλαβόντων ὁ λέων προσέταξε τῷ ὄνῳ διελεῖν δι-αιρέω (Aor. δι-εῖλον): aufteilen αὐτοῖς.
τοῦ τοῦ […] ποιήσαντος […] παραινοῦντος: τοῦ = der Esel. Hier wirkt der Artikel schwach hinweisend beziehungsweise wird anstelle des Demonstrativpronomens verwendet, τοῦ δὲ anstatt τοῦδε (ὅδε, ἥδε, τόδε) δὲ τρεῖς μοίρας ποιήσαντος καὶ ἐκλέξασθαι ἐκ-λέγω: aussuchen, auswählen; ἐκλέξασθαι ist Infinitv Aorist Medium αὐτῷ παραινοῦντος παρ-αινέω: auffordern, beraten ,
ὁ λέων ἀγανακτήσας ἀγανακτήσας: ingressiver Aorist von ἀγανακτέω – unzufrieden, verärgert sein; Übersetzung: er geriet in Zorn ἁλλόμενος κατεθοινήσατο ἁλλόμενος: zu ἅλλομαι - springen (vgl. Halma, lat. saltare) κατα-θοινάω: verspeisen (siehe auch: θοινάω) αὐτὸν
καὶ τῇ ἀλώπεκι μερίσαι μερίζω: teilen (vgl. ἡ μερίς u. τὸ μέρος – der Teil) προσέταξεν.
ἡ δὲ πάντα εἰς μίαν μερίδα συναθροίσασα ἡ μερίς: der Teil συναθροίσασα: Partizip Aorist aktiv v. συναθροίζω - versammeln καὶ μικρὰ ἑαυτῇ ὑπολιπομένη παρῄνει παρῄνει: v. παραινέω (s.o.) αὐτῷ ἑλέσθαι.
ἐρομένου ἐρόμενος: Partizip Aor. aktiv v. ἐρωτάω::ἔρομαι – fragen δὲ αὐτὴν τοῦ λέοντος τίς αὐτὴν οὕτω διανέμειν ἐδίδαξεν,
ἡ ἀλώπηξ εἶπεν αἱ τοῦ ὄνου συμφοραί.
Ὁ λόγος δηλοῖ δηλοῖ: 3.P.Sg. v. δηλόω – klar machen, verdeutlichen ὅτι σωφρονισμὸς σωφρονισμός: der Begriff, der vom Verb σωφρονίζω, „zur Besonnenheit/Vernunft bringen“ abgeleitet wird, ist ambivalent und kann die moralische Besserung aus innerem Antrieb einer Person, aber auch den Versuch der Besserung von außen im Sinne einer moralischen Belehrung bedeuten. Daher entweder als „Besserung“ oder „Ermahnung/Belehrung“ zu übersetzen. τοῖς ἀνθρώποις γίνεται γίνεται: γίγνεται τὰ τῶν πέλας δυστυχήματα πέλας: in der Nähe (οἱ πέλας (ergänze: τῶν ἀνθρώπων)– die Nahestehenden, die Nachbarn) τὸ δυσ-τύχημα: Unglück (siehe auch δυσ-τυχής, -ές) .
Löwe, Esel und Fuchs schlossen sich zu einer Gemeinschaft zusammen und gingen auf die Jagd. Als sie nun eine große Beute gemacht hatten, trug der Löwe dem Esel auf, sie unter ihnen aufzuteilen. Nachdem der drei Teile gemacht und ihn aufgefordert hatte, auszuwählen, wurde der Löwe zornig, sprang ihn an, fraß ihn auf und trug dem Fuchs auf, zu teilen.
Der aber häufte alles auf einen Anteil und nachdem er nur wenig für sich selbst übrig gelassen hatte, forderte er ihn, zu wählen. Als der Löwe ihn fragte, wer ihn gelehrt habe, so zu teilen, sagte der Fuchs: „Das Missgeschick des Esels.“
Die Fabel zeigt, dass das Unglück der Nächsten den Menschen ein mahnendes Beispiel/ein Mittel zur Besserung wird.